Embacher setzt DSV unter Druck

SID
DSV-Präsidentin Christa Thiel mit Schwimmer Helge Meeuw
© Getty

Die ungewisse Trainer-Situation schlägt immer höhere Wellen. Biedermanns Coach Frank Embacher hat in Sachen Vertragsverlängerung nun öffentlich Druck auf die DSV-Führung ausgeübt.

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"Die Situation ist nervig. Wir müssen uns bis November entscheiden." Embacher, der künftig auch Peking-Olympiasiegerin Britta Steffen in Halle/Saale trainieren wird, wolle etwas Handfestes in den nächsten 14 Tagen. "Wenn erst im Dezember oder im Januar entschieden wird, sind vier von sechs Bundesstützpunkttrainern in anderen Positionen. Da muss man wissen, ob man sich das leisten will", sagte Embacher am Rande des Weltcups in Berlin. Er selbst habe Angebote "nicht in Halle, auch nicht in Deutschland", also im Ausland. Man arbeite dort mit Profis zusammen, die nichts anderes als Schwimmen machen.

Wird das deutsche Schwimm-Traumpaar Paul Biedermann und Britta Steffen möglicherweise bald im Ausland trainieren? Das Szenario könnte im bittersten Fall eintreten, wenn sich der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) nicht schleunigst um die weitere Zusammenarbeit mit seinen Stützpunkttrainern bemüht.

Training im Ausland möglich

Auf die Nachfrage, ob er dann mit Biedermann und Steffen im Ausland trainieren werde, sagte der 48-Jährige: "Das könnte auch anderen Sportlern passieren." Der Olympia-Fünfte Biedermann wird in jedem Fall weiter mit seinem langjährigen Trainer zusammenarbeiten - notfalls auch im Ausland. "Wir haben den Erfolg und den vermeintlichen Misserfolg zusammen. Da wo mein Trainer ist, bin ich auch. Wir gehen durch dick und dünn." Im Moment sucht er in Halle nach einer gemeinsamen Wohnung für sich und Freundin Britta.

Hintergrund des Disputs zwischen Stützpunkttrainern und DSV-Spitze sind die nach dem Olympia-Zyklus zum Jahresende turnusmäßig auslaufenden Verträge, die der Verband mit Verweis auf arbeitsrechtliche Schritte zunächst auf Eis gelegt hat. Eine Entscheidung darüber soll erst nach dem Verbandstag mit Präsidiumswahl am 10. November auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Thiel äußerst sich am Abend

Embacher und seine Kollegen hoffen nun auf ein klärendes Gespräch am Wochenende in Berlin. "Es gibt dringend Gesprächs- und Handlungsbedarf", sagte er. DSV-Präsidentin Christa Thiel will sich am Abend dazu äußern. Für Biedermann sei es im Moment wichtiger, "zunächst die Trainersituation zu klären, statt eine Expertenkommissionen in Frankfurt zusammenrufen".

Der Verband kommt aus dem unruhigen Fahrwasser nicht hinaus. Nach dem Ausscheiden von Trainer Lange steht der DSV seit fast einem Jahr ohne Bundestrainer da. Der Posten ist für den 1. Dezember ausgeschrieben; ob der neue "Macher" noch in diesem Jahr besetzt wird, scheint fraglich. Es gibt zu viele Baustellen.

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