Mission erfüllt: Britta Steffen "wiedererstarkt"

SID
Britta Steffen hat sich bei den Deutschen Meisterschaften für Olympia eingeschwommen
© Getty

Deutschlands Schwimm-Traumpaar Britta Steffen und Paul Biedermann hat die Mission "London-Ticket" in Berlin erfüllt, stellt aber 75 Tage vor den Olympischen Spielen (27. Juli - 12. August) fest: "Für eine Medaille muss noch einiges passieren", sagte die Doppel-Olympiasiegerin und Freund Paul nickte.

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Die beiden prominentesten Athleten im Deutschen Schwimm-Verband (DSV) werden eine Mannschaft aus Newcomern und erfahrenen Olympiastartern im Aquatics Centre von London anführen.

"Die Leistungen lassen auf dem Weg zu den Olympischen Spielen Hoffnung aufkeimen. Ich freue mich vor allem über einige international hochwertige Ergebnisse", sagte DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow vor dem letzten Tag der Deutschen Meisterschaften.

"Wiedererstarkte" Steffen

Insgesamt nutzten 14 Schwimmer die erste und wichtigste Qualifikation für die Teilnahme an den Sommerspielen. Einige Athleten haben die Chance auf ein Last-Minute-Ticket noch bei der EM vom 21. bis 27. Mai im ungarischen Debrecen.

Britta Steffen brachte sich als Viertschnellste in der Welt für ihre vierten Spiele in Lauerstellung. Weil auch einer Weltrekordlerin vor einer Olympia-Quali "Bammel" war, hatte sie sich schon mal heimlich in der Staffel eingeschwommen. Die Weltklassezeit verschaffte ihr Sicherheit für die 100 Meter.

Ein gewiefter Schachzug. Mit 53,68 Sekunden lag die Berlinerin ein zweites Mal unter der "54-Sekunden-Schallmauer". Buschkow freute sich über eine "wiedererstarkte Steffen", die damit die WM-Schmach von Shanghai endgültig vergessen machte. "Das waren die ersten Meisterschaften mit Olympia-Quali, bei denen ich nicht unter totalem Stress stand", sagte Steffen, die am Sonntag befreit zur Titelverteidigung und Norm über 50 Meter in 24,92 Sekunden schwamm.

Biedermann verpasst Norm über 400 Meter

Freund Paul, der im Hause Steffen/Biedermann oft als der gelassenere der beiden wirkt, hatte bei den Meisterschaften "viel Druck" gespürt und "war sehr aufgeregt". Dass er im Weltmaßstab vergleichsweise über seine Paradestrecken 200 Meter (7.) und 400 Meter (13.) noch weit hinten liegt, bringt den Hallenser nicht aus der Ruhe.

"Das war mein erster richtiger Wettkampf. Ich hoffe, dass ich mich jetzt von Rennen zu Rennen steigern kann", sagte Wettkampftyp Biedermann. Der 25-Jährige erfüllte als Titelverteidiger die Norm nur über 200 Meter Freistil, über die doppelte Distanz (3:38,54) blieb er über Richtzeit. Ein Einsatz auf seiner Weltrekordstrecke dürfte ihm dennoch sicher sein. Über 100 Meter testete Biedermann am Sonntag als Vierter noch seine Grundschnelligkeit.

Schwimm-Nobody Glania knackt Rekord seines Idols

Für die größten Überraschungen am Wochenende sorgten die Rückenschwimmer Jan-Philip Glania und Jenny Mensing mit je zwei Titeln, zwei Mal Norm und einem Rekord. Der 23 Jahre Frankfurter verbesserte in 1:55,87 Minuten die sechs Jahre alte Bestmarke von Helge Meeuw aus dem Jahr 2006 um fünf Zehntel und schob sich damit auf Platz zwei der Weltrangliste. "Das ist unsere Olympia-Hoffnung", meinte Buschkow. Altmeister Meeuw hofft derweil nach verpasster Qualifikation nun auf seine Chance bei der EM.

Gleich zwei Mal steigerte die Wiesbadenerin Jenny Mensing auf derselben Strecke wie Glania den Rekord (2:08,30). Am Sonntag verpasste sie dann über 100 Meter die Bestmarke nur um acht Hundertstelsekunden. Auch Kurzbahn-Vizeweltmeister Markus Deibler pulverisierte seinen Deutschen Rekord über 200 Meter Lagen (1:57,82). Am Sonntag schwamm sich noch Caroline Ruhnau über 100 Meter Brust ins Team.

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