Steffen und Biedermann unschlagbar

SID
Britta Steffen holte in Stettin ihr drittes Gold
© Getty

Dritter Titel für Team-"Mama" Britta Steffen, Doppelpack für "Ausschwimm-Verweigerer" Paul Biedermann, Premieren-Gold für "Küken" Silke Lippok: Das deutsche Schwimm-Traumpaar und die jüngste deutsche Teilnehmerin haben mit ihren Finalsiegen am Sonntag für einen krönenden Abschluss der Kurzbahn-EM im polnischen Stettin gesorgt.

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In ihrem Sog glänzten auch andere deutsche Athleten. Der Hamburger Markus Deibler konnte über 100 m Lagen zwar seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen, durfte sich aber mit Silber trösten. Theresa Michalak war bereits am Samstag mit ihrem Finalsieg in deutscher Rekordzeit (59,05) über 100 m Lagen ein Überraschungscoup geglückt.

Die DSV-Schwimmer fischten als stärkste Teilnehmernation insgesamt sieben Gold- und zwei Silbermedaillen sowie einmal Bronze aus dem Becken der Floating Arena und blieben damit deutlich hinter der Bilanz von 2010 in Eindhoven (zehnmal Gold, achtmal Silber, viermal Bronze).

Allerdings schwammen viele die EM aus dem vollen Training heraus. "Es war nicht unser Anspruch, das Ergebnis vom letzten Mal zu toppen", sagte Diagnostik-Bundestrainer Markus Buck, der den entmachteten Bundestrainers Dirk Lange vorerst vertritt.

"Mama" rettet die Bilanz

Dass sich der Medaillenspiegel dennoch sehen lassen konnte, lag vor allem an Steffen und Biedermann. "Ich scheine auf dem richtigen Weg zu sein", sagte Doppel-Olympiasiegerin Steffen, die sich mit ihren Erfolgen über 50 und 100 m Freistil sowie mit der 4x50-m-Freistilstaffel sportlich nun auch auf internationaler Bühne für das WM-Debakel von Shanghai rehabilitierte und sich teamintern rührend um die jungen Schwimmer kümmerte. "Ich werde von ihnen schon wegen meines Alters 'Mama' genannt", sagte die 28-Jährige.

Die EM 50 Kilometer von ihrer Geburtsstadt Schwedt entfernt wollte sie aber auch nicht überbewerten: "Der Stellenwert ist nicht so hoch, weil einige Konkurrentinnen gefehlt haben. Aber man kann immer nur die schlagen, die da sind."

Biedermann geht's "dreckig"

Biedermanns Sieg über 200 m Freistil (1:42,92) ist auch deshalb hoch einzuschätzen, weil es ihm nach seinem ersten Triumph zum Auftakt am Donnerstag über die doppelte Distanz "richtig dreckig" ging, wie er zugab: "Ich bin nicht richtig ausgeschwommen. Das hat sich gerächt", sagte der dreifache WM-Dritte von Shanghai und meinte: "Das mache ich nicht nochmal, ich werde ja auch nicht jünger."

Lippok strahlte nach dem ersten internationalen Titel ihrer Karriere. "Das war so genial und hat so viel Spaß gemacht", sagte die 17-Jährige aus Pforzheim nach ihrem Sieg im 200-m-Freistilfinale (1:54,08). Sie wusste den Erfolg aber auch richtig einzuordnen: "Es waren nicht alle Topstars dabei. Ich weiß, dass ich jetzt nicht ganz Europa in der Tasche habe."

"Das war sensationell von mir"

Ziemlich selbstbewusst präsentierte sich Theresa Michalak nach ihrem Triumph. "Ich glaube, das war gerade sensationell von mir. Es gibt im Schwimmen nicht nur Paul Biedermann und Britta Steffen, sondern auch eine Theresa Michalak", sagte sie nach ihrem Sieg am Samstag. Einen Tag später wurde die 19-Jährige aus Halle/Saale mit dem Vorlauf-Aus über 400 m Lagen schon wieder auf dem Boden der Tatsachen geholt: "Jetzt bekomme ich bestimmt einen Einlauf von meinem Trainer."

Ohne Medaille blieben am Schlusstag Titelverteidiger Marco Koch (Darmstadt) als Vierter über 200 m Brust, die Magdeburgerin Franziska Hentke auf Platz acht über 100 m Schmetterling, die Wiesbadenerin Jenny Mensing als Vierte im 200-m-Rückenfinale, Steffen Deibler (Hamburg) nach Rang acht über 50 m Schmetterling sowie die beiden Rückenschwimmer Jan-Philip Glania (Frankfurt/4.) und Christian Diener (Cottbus/6.) über 50 m. Die 4x50-Freistilstaffel der Männer landete auf dem vierten Platz.

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