Deutsche Männer-Staffel verpasst Medaille

SID
Trotz deutschem Rekord reichte es für die Staffel rund um Paul Biedermann nicht für eine Medaille
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Die 4x200-m-Freistilstaffel der Männer hat bei der Kurzbahn-WM trotz deutschem Rekord eine Medaille verpasst. Damit wartet das DSV-Team in Dubai weiterhin auf das erste Edelmetall.

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Blech statt Befreiungsschlag: Die 4x200-m-Freistilstaffel mit Paul Biedermann hat bei der Kurzbahn-WM in Dubai trotz nationalem Rekord als Vierte eine Medaille verpasst. Damit bleibt der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) in der Wüste weiter ohne Edelmetall.

Auch die markigen Worte von Bundestrainer Dirk Lange, der den zweiten Wettkampftag nach dem enttäuschenden Auftakt zur "Frage der Ehre" erkoren hatte, halfen nichts.

Der eindringliche Appell von Lange zeigte aber zumindest etwas Wirkung. Der vierfache Europameister Steffen Deibler überzeugte nach dem Vorlauf-Aus über 100m Schmetterling mit dem Finaleinzug über 50 m Freistil. Europameisterin Dorothea Brandt belegte über 50m Brust einen achtbaren fünften Rang.

Lochte schwimmt ersten Einzel-Weltrekord seit Anzug-Verbot

Für den Höhepunkt sorgte Ryan Lochte mit dem ersten Einzel-Weltrekord nach dem Verbot der High-Tech-Anzüge zu Beginn des Jahres. Der US-Amerikaner, der über 200m Freistil unter anderem gegen Biedermann triumphiert hatte, verteidigte seinen Titel über 400m Lagen in 3:55,50 Minuten und blieb dabei 1,77 Sekunden unter der alten Marke des Ungarn Laszlo Cseh.

Die deutsche Staffel mit Biedermann, Markus Deibler, Stefan Herbst und Benjamin Starke war in 6:54,12 Minuten zwar 5,71 Sekunden schneller als beim Rekord im Vorlauf, lag aber 1,07 Sekunden hinter den drittplatzierten Franzosen. "Mist", schimpfte Biedermann, der als Startschwimmer erneut nicht überzeugte. Den Titel sicherten sich die Russen mit Weltrekord (6:49,04) vor den USA (6:49,58).

Für die Neuköllnerin Brandt reichte es über 50m Brust als Fünfte (30,19) ebenfalls nicht zu einer Medaille. Verbessert präsentierte sich Steffen Deibler, der über 50m Freistil als Vierter (21,25) das Finale erreichte. Theresa Michalak zog als Achte über 100m Lagen (59,87) in den Endlauf ein. Für die 16-Jährige Silke Lippok war über 100m Freistil bei ihrem WM-Debüt als Zwölfte (53,49) im Halbfinale ebenso Endstation wie für Daniela Schreiber als Elfte (53,33).

DSV-Athleten kritisieren harte Vorbereitung

Nach dem verschlafenen Auftakt hatten die DSV-Athleten, die bei den Vorläufen lautstark von 400 Kindern einer deutschen Schule in Dubai unterstützt wurden, leise Kritik an der harten Vorbereitung und späten Anreise geübt.

"Wir mussten sowohl bei den deutschen Meisterschaften als auch bei der EM für die Norm volle Pulle schwimmen. Der Akku ist allmählich leer", sagte Schreiber. Für etwas Unmut hatte zudem die Anreise erst einen Tag vor WM-Beginn gesorgt.

Lange wollte indes keine Ausreden gelten lassen. "Es wurde schon gestichelt, dass wir uns wie 2008 bei Olympia in Peking präsentieren würden", sagte Lange: "Ich habe allen noch einmal deutlich gemacht, dass sie zusammenstehen und nach der erfolgreichen EM gefälligst auch wie die beste europäische Mannschaft auftreten sollen." Das ist bislang nicht gelungen.

Staffel mit deutschem Rekord ins WM-Finale