Van Almsick: "Silke ist das größte Talent"

SID
Silke Lippok hat bei der EM in Budapest bereits Silber und Gold geholt
© Getty

Für Britta Steffen ist sie der kommende deutsche Schwimm-Star, Franziska van Almsick hält sie für das größte Talent und Italiens Diva Federica Pellegrini sieht sie schon als schärfste Rivalin der nächsten Jahre: Silke Lippok.

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Teenie Silke Lippok hat bei ihrer ersten EM in Budapest mit Silber über 200 m Freistil für mächtig Aufsehen gesorgt und die Schwimm-Welt verzückt.

Mit Mut und Unbekümmertheit hat die 16 Jahre alte Gymnasiastin aus Pforzheim Experten und Fans gleichermaßen ins Schwärmen gebracht.

Lippok selbst konnte ihren Silberstreich kaum fassen. "Ich bin etwas geschockt. Mir wackeln noch die Knie. Das ist für mich alles unglaublich", sagte die größte Nachwuchshoffnung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV).

Im Ziel schlug sie fassungslos vor Glück immer wieder die Hände mit den hellblau lackierten Fingernägeln vors Gesicht, bei der Siegerehrung schaute sie bewegt zu ihren Eltern auf der Tribüne.

"Pellegrinis Lob macht mich sehr stolz"

Zuvor hatte Lippok in ihrem ersten Einzelfinale sogar die große Pellegrini geärgert. Bis zur letzten Wende lag Lippok, die mit der 4x100-m-Freistilstaffel Gold gewonnen hatte, auf Platz eins.

Dann zog die Doppel-Weltmeisterin vorbei. Lippok schlug nach 1:56,98 Minuten mit persönlicher Bestzeit an, nur Pellegrini (1:55,45) war schneller.

"Ich glaube, ich habe sie die ersten 100 Meter schon verwirrt. Sie kommt mir sehr selbstbewusst rüber, aber auch symphatisch. Sie hat mir vor dem Rennen sogar zugelächelt. Ich fand sie ganz nett", sagte Lippok. Auf das Lob von Pellegrini entgegnete sie: "Wow, wenn man das von so einer tollen und erfolgreichen Frau hört, dann macht einen das schon sehr stolz."

"Habe mein Ding durchgezogen"

Im Rennen hatte die fünffache Junioren-Europameisterin aber nur auf sich selbst geachtet. "Ich habe mein Ding durchgezogen. Dass die Zeit nach 100 Metern so gut war, ist krass. Hätte ich das im Rennen gewusst, hätte ich einen Schock bekommen."

DSV-Trainer Dirk Lange geriet in der obersten Sitzreihe der Tribüne aus dem Häuschen. "Mutig, beherzt, so muss man auftreten. Das war ein Rennen. Ich habe Gänsehaut", sagte Lange.

Dass Lippok in ihrer Heimat in einem 25 Meter langen Schul-Schwimmbad trainiert, ist für Lange kein Problem: "In Silkes Alter ist es wichtig, dass sie sich in ihrem Umfeld wohlfühlt. Und es funktioniert ja."

"Silke ist das größte Talent"

Schon vor dem Rennen war Lippok geadelt worden. "Silke ist diejenige, die bald in meine Fußstapfen treten kann", sagte die doppelte Olympiasiegerin und Weltmeisterin Britta Steffen, deren Stern beim Vierfach-Triumph vor vier Jahren an gleicher Stelle aufgegangen war.

Auch van Almsick war voll des Lobes.

"Ich freue mich, wenn es über 200 m Freistil wieder jemanden mit Zukunftsvisionen gibt", sagte die frühere Weltrekordhalterin, deren Altersklassenrekord Lippok vor zwei Jahren gebrochen hatte: "Silke ist das größte Talent im deutschen Team."

Van Almsick kann das alles gut einschätzen. Im Alter von 14 Jahren war sie bei Olympia 1992 in Barcelona mit Silber zum ersten gesamtdeutschen Sportstar aufgestiegen. Nun stehen Lippok alle Möglichkeiten zu einer großen Karriere offen.

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