5km: Lurz und Co. verpassen EM-Medaille

SID
Thomas Lurz startet für den SV Würzburg 05
© Getty

Bei der Schwimm-EM in Ungarn haben die deutschen Freiwasserschwimmer Thomas Lurz, Jan Wolfgarten und Nadine Reichert im Teamwettbewerb über 5km die Medaillenränge knapp verpasst.

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Nach der verpassten Team-Medaille hing der Haussegen im gar nicht so flotten Freiwasser-Dreier schief.

Noch Minuten nach dem enttäuschenden vierten Platz bei der EM in Ungarn betrieb das Trio des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) lautstark Ursachenforschung.

"Wir haben uns taktisch dumm angestellt", lautete das selbstkritische Urteil von 10-km-Europameister Thomas Lurz.

Griechenland holt Titel

Beim Kampf gegen die Uhr schwammen Lurz, dessen Würzburger Kollege Jan Wolfgarten und die Mainzerin Nadine Reichert über 5 km im Plattensee in 1:00:13,5 Stunden 14 Sekunden am fest eingeplanten Edelmetall vorbei.

Den Titel sicherte sich Griechenland (59:03,0) vor den entthronten Italienern (59:55,6) und Russland (59:59,5).

Lurz: "Die Griechen haben vorgemacht wie es geht"

"Die Griechen haben vorgemacht wie es geht. Sie sind in einer Kette geschwommen. Das hätte ich auch bevorzugt, weil die Sogwirkung für die an Position drei schwimmende Frau so am größten gewesen wäre", sagte Lurz.

Während des Rennens hatte er bereits lautstark geschimpft: "Ich habe versucht, Einfluss zu nehmen, aber das hat nichts mehr geholfen."

"Die schwimmen so einen Mist"

Dessen Bruder Stefan war stocksauer. Im Ziel war der Coach vom Begleitboot gestürmt und hatte seinen Unmut Luft gemacht: "Die schwimmen so einen Mist. Das geht gar nicht."

Zur Kritik an der Taktik sagte Stefan Lurz: "Die Order haben wir zusammen festgelegt."

Im Gegensatz zu den Griechen hatte sich das DSV-Trio für eine andere Formation entschieden. Wolfgarten übernahm als "Lokomotive" an der Spitze die Tempo- und Orientierungsarbeit, Lurz gab dahinter Reichert "Flankenschutz".

"Ich habe wohl zuviel Platz zum Vordermann gelassen"

Auch Reichert, auf die als "schwächstes Glied" im Trio die größte Last lag, war sichtlich enttäuscht.

"Ich habe wohl zu viel Platz zum Vordermann gelassen. Natürlich habe ich auch gespürt, dass es mein drittes Rennen in drei Tagen war", sagte die 25-Jährige, deren Ehemann Christian am Ufer mitzitterte.

Mildes Urteil von Thiel

DSV-Präsidentin Christa Thiel, die die Siegerehrung vornahm, ging mit dem Team nicht zu hart ins Gericht. "Natürlich haben wir uns eine Medaille erhofft, aber die Langstreckler leisten hier am Balaton insgesamt hervorragende Arbeit", sagte Thiel.

Sportdirektor Lutz Buschkow wollte den Ärger innerhalb der Mannschaft nach dem Rennen nicht überbewerten: "Das zeigt doch nur den großen Ehrgeiz. Und unser ausgegebenes Ziel von drei Medaillen ist noch möglich."

Verzicht auf 25km-Debüt

Dafür kann Lurz aber nicht mehr sorgen. Auf das geplante Debüt über 25km am Samstag (10.00 Uhr) verzichtet der erfolgreichste Freiwasserschwimmer der Geschichte, der über die olympische 10-km-Distanz Gold gewonnen hatte, wegen der hohen Belastung in den vergangenen Tagen.

Die Hoffnungen ruhen vor allem am Sonntag auf Angela Maurer, die über 10km Platz drei belegt hatte.

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