Kompletter Medaillensatz für DSV-Team

Von SPOX
Jenny Mensing wurde über 200 Meter Rücken unglücklich Vierte
© Getty

Gold und Silber für die Wasserspringer, Überraschungs-Bronze für Rückenschwimmerin Jenny Mensing: Einen kompletten Medaillensatz gab es am vierten Tag der EM in Budapest für das Team des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV).

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In den Becken-Wettbewerben hatte ohne den pausierenden Europameister Paul Biedermann nur Mensing Grund zum Jubel, dagegen patzte die 4x200-m-Freistil-Staffel als Vierte.

Für mehr Freude sorgten Christin Steuer mit dem ersten EM-Gold vom Turm seit acht Jahren (Anke Piper) sowie im Synchron-Wettbewerb vom 3-m-Brett Patrick Hausding und Stephan Feck mit Silber. Steuer holte damit das insgesamt vierte deutsche Gold der laufenden EM.

Allerdings sorgen Unstimmigkeiten zwischen DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow und Trainer Dirk Lange für Störfeuer. Grund sind unter anderem Meinungsverschiedenheiten nach dem peinlichen Vorlauf-Aus von Jan Wolfgarten als 16. über 800 m Freistil. Lange hätte Wolfgarten gerne vor dem Rennen nochmal getestet, war von Buschkow aber überstimmt worden.

Freistil-Staffel verpasst Medaille

Jenny Mensing war nach ihrem dritten Platz über 100 m Rücken selbst überrascht. "Das haut mich ein bisschen um. Dieses Ziel hatte ich eigentlich über 200 m", sagte die deutsche Meisterin aus Wiesbaden. In 1:00,72 Minuten musste sich Mensing nur den Britinnen Gemma Spofforth (59,80) und Elizabeth Simmonds (1:00,19) geschlagen geben.

Die Essenerin Daniela Samulski, Vize-Weltmeisterin über die halbe Strecke, hatte nach einer Bahn noch geführt, musste sich im Ziel aber mit Platz fünf (1:01,11) begnügen. "Ich habe es mit der Flucht nach vorn versucht. Über 50 m sollte es aber zu Edelmetall reichen", sagte Samulski, die zum Auftakt Gold mit der 4x100-m-Freistilstaffel gewonnen hatte.

Die 4x200-m-Staffel schwamm zum Abschluss des Tages an einer Medaille vorbei. "Platz vier ist aber noch in unserem Zielfenster. Silke Lippok ist stark angeschwommen. Die ersten 140 Meter waren klasse, aber dann hat ihr etwas die Luft gefehlt. Das muss sie im Einzelrennen anders machen, dann sehe ich sie im Endlauf", sagte Lange.

Das DSV-Quartett mit der 16 Jahre alten Lippok (Pforzheim), Franziska Jansen (Heidelberg), Nina Schiffer (Dortmund) und Daniela Schreiber (Halle/Saale) war in 7:58,13 Minuten beim viel umjubelten Heimsieg der Ungarinnen (7:52,49) doch recht deutlich geschlagen.

Koch enttäuscht

Der deutsche Rekordhalter Marco Koch aus Darmstadt, der im Halbfinale noch die zweitschnellste Zeit geschwommen war, enttäuschte über 200 m Brust als Siebter (2:12,14) beim Sieg des Ungarn Daniel Gyurta (2:08,95).

Über 100 m Freistil blieb der Hamburger Markus Deibler im Halbfinale als Elfter (49,31) auf der Strecke. Doppel-Weltmeister Paul Biedermann verzichtete nach seinem Titel am Mittwoch über die doppelte Distanz ebenso auf einen Start wie Markus Deiblers Bruder Steffen. Für EM-Debütantin Sina Sutter (Essen) war über 100 m Schmetterling als 14. (1:00,25) im Halbfinale Endstation.

Am Morgen weckte der Magdeburger Christian Kubusch über 800 m Freistil mit Vorlaufbestzeit (7:53,93) Hoffnungen auf eine Medaille im Finale am Freitag.

An der DSV-Spitze lagen Buschkow und Lange wegen Wolfgarten nicht auf einer Linie. "Ich hätte lieber vorher gesehen, ob Jan nach den Freiwasser-Belastungen fit genug ist. Der Sportdirektor war aber anderer Meinung", sagte Lange.

Steuer gewinnt spannende Entscheidung

Buschkow führte andere Argumente an: "Der Zeitabstand zwischen Jans Freiwasser-Einsätzen und seinem Start über 800 m war knapp. Aus Gründen der besseren Regeneration habe ich mich gegen einen Test ausgesprochen." Das Verhältnis zwischen beiden gilt ohnehin als angespannt.

Buschkow konnte sich in seiner Funktion als Sprung-Chefcoach über zwei weitere Medaillen freuen. In der letzten Entscheidung des Tages krönte sich Christin Steuer aus Riesa erstmals zur Europameistrerin.

In einer spannenden Entscheidung vom Turm verwies sie mit 354,50 Punkten die Italienerin Noemi Batki (343,80) und die russische Titelverteidigerin Julia Koltunowa (340,45) auf die nächsten Plätze. Nora Subschinski (Berlin) landete auf Platz vier (320,20).

Der Berliner Patrick Hausding, der am Mittwoch Silber vom 1-m-Brett gewonnen hatte und in Ungarn in allen fünf Wettkämpfen antritt, musste sich vom 3-m-Brett mit seinem Leipziger Synchronpartner Feck mit 427,95 Punkten nur dem Duo aus der Ukraine (431,67) geschlagen geben.

Interview: Paul Biedermann über sein EM-Gold im DVAG TeamBlog