Biedermann will Triple verteidigen

SID
In Berlin möchte Paul Biedermann drei Titel verteidigen.
© Getty

Für die heute beginnenden deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin hat sich Paul Biedermann viel vorgenommen: Der Doppel-Weltmeister möchte seine drei Titel verteidigen.

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Der ersehnte erste gemeinsame Auftritt des Schwimm-Traumpaars Britta Steffen und Paul Biedermann fällt zwar ins Wasser, doch Doppel-Weltmeister Biedermann will bei den deutschen Meisterschaften von heute bis Sonntag in Berlin auch als Solist überzeugen. "Für mich geht es nach dem Anzugverbot auch darum, meine Leistungen in Badehose zu bestätigen und mich für die EM in Budapest in Position zu bringen", sagte Deutschlands Sportler des Jahres 2009.

Im Europapark an der Landsberger Allee will Biedermann seine Titel über 100, 200 sowie 400m Freistil erfolgreich verteidigen und ein Zeichen für die EM fünf Wochen später in Ungarn setzen. Die Auftritte in der Hauptstadt sind für den 23-Jährigen aus Halle/Saale fast ein Heimspiel, nachdem er seit März mit der in Berlin wohnenden Doppel-Olympiasiegerin Steffen zusammen ist.

Die Berlinerin wird Biedermann zumindest moralisch unterstützen und nach ihrer Absage für die Titelkämpfe wegen Nasennebenhöhlenproblemen auf der Tribüne die Daumen drücken. "Sie wohnt ja nicht weit weg von der Halle. Man kann davon ausgehen, dass sie am Wochenende vorbeikommt", sagt Biedermann.

Doch über sein Privatleben will Biedermann nicht weiter sprechen. "Ich finde es doch selbst peinlich, wenn Leute öffentlich über ihr Liebesleben quatschen", betonte Biedermann: "Britta und ich definieren uns übers Schwimmen."

Biedermann glänzt mit nackter Haut

Im Wasser muss Biedermann nach dem Verbot der Wunderanzüge zum Ende des vergangenen Jahres nun auch mit nackter Haut eine gute Figur abgeben. Unabhängig davon, dass sich Biedermann "selbst nicht schön findet", ist es für ihn eine Umstellung. "Das ist wie beim Autofahren. Das Auto ist dasselbe, nur der Turbo fehlt", erklärte Biedermann, der weiß, wovon er spricht. Auch auf sanften Druck von Steffen macht Biedermann zurzeit verspätet seinen Führerschein.

In Berlin braucht Biedermann, der im Vorjahr bei der WM in Rom vor allem mit seinem Triumph über Rekord-Olympiasieger Michael Phelps für Furore sorgte, niemanden zu fürchten. Doch mit Blick auf die EM hat er ernstzunehmende Konkurrenz. Vor allem der 19 Jahre alte Franzose Yannick Agnel machte am vergangenen Wochenende bei den offenen Meisterschaften in Paris über 200m Freistil bei seinem Sieg über Phelps in Weltjahresbestzeit (1:46,30 Minuten) vehement auf sich aufmerksam. "Ich will nach der DM die Nummer eins in der Weltrangliste sein", kündigte Biedermann selbstbewusst an.

Während Biedermann bei der DM, die als EM-Qualifikation gilt, hochmotiviert ist, musste der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) einige Hiobsbotschaften hinnehmen. Insbesondere die Absage von Steffen, die Biedermann nur auf der Tribüne die Daumen drücken kann, schmerzt.

Die 26-Jährige, die seit dem Doppel-Triumph bei der WM in Rom im August 2009 kein wichtiges Rennen mehr bestritten hat, plagt sich seit Monaten mit Nasennebenhöhlenproblemen herum. Damit gilt auch ihr Start in Budapest, wo 2006 ihr Stern mit vier EM-Titeln aufging, als ausgeschlossen.

"Die Antworten geben wir in Berlin"

Zudem fehlen in Berlin Helge Meeuw, Thomas Rupprath und Benjamin Starke. Vize-Weltmeister Meeuw konzentriert sich auf sein Medizinstudium. Starke, der mit der Lagenstaffel WM-Silber gewonnen hatte, laboriert an einer Gürtelrose, und Rupprath hat mit 33 Jahren endgültig seine aktive Karriere beendet. "Ich will mich nicht beklagen, aber die Personaldecke ist sehr dünn", sagte Bundestrainer Dirk Lange.

Eine Korrektur des EM-Ziels von elf Medaillen im Becken wird es jedoch nicht geben, betonte DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow.

Das Augenmerk neben Biedermann liegt bei den Rückenstrecken auf Vize-Weltmeisterin Daniela Samulski aus Essen. Spannung versprechen die Brustwettbewerbe mit dem WM-Vierten Hendrik Feldwehr (Essen) und Marco Koch (Darmstadt) bei den Männern sowie Titelverteidigerin Kerstin Vogel, Kurzbahn-Europameisterin Caroline Ruhnau (beide Essen), der deutschen Rekordhalterinnen Sarah Poewe (Wuppertal) und Janne Schäfer (Heidelberg) bei den Frauen.

"Die international bisher sehr guten Leistungen der Konkurrenz setzen uns unter Druck, aber wir können damit umgehen. Die Antwort werden unsere Athleten in Berlin geben", verspricht Bundestrainer Dirk Lange: "Die Absagen sind natürlich bedauerlich. Aber wir haben noch genügend starke Schwimmer. Zudem muss auch die neue Generation jetzt durchstarten."

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