Großmufti verbietet das Schachspiel

SID
Schach sei lau des Großmuftis eine "Zeit- und Geldverschwendung"
© getty

In Saudi-Arabien ist das Schachspiel verboten. Das bestätigte Großmufti Abdul-Aziz al Sheikh internationalen Medienberichten zufolge bereits kurz vor Weihnachten während einer TV-Sendung, in der er Zuschauerfragen zu Alltagsdingen beantwortete.

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"Schach ist verboten", es sei "Zeit- und Geldverschwendung" und als Glücksspiel einzuordnen, sagte der islamische Geistliche. Schach könne süchtig machen, sei unislamisch und häufig Anlass für Streit.

Seine Äußerung wird als Fatwa, als islamisches Rechtsgutachten, gewertet. Sie steht nicht im Rang eines Gesetzes, sondern einer Handlungsempfehlung, die viele Anhänger der jeweiligen religiösen Richtung als bindend ansehen. Zuvor hatte bereits Groß-Ajatollah Ali al-Sistani, der bedeutendste Schiitenführer im Irak, Schach für verboten erklärt.

Der langjährige Weltmeister Garri Kasparow (Russland) reagierte mit scharfer Kritik. "Dass Saudi-Arabien versucht, Schach zu verbieten, ist dumm", schrieb er bei Twitter. "Dennoch sollten wir uns mehr Sorgen machen, was die Haltung in Fragen der Menschenrechte und der Demokratie angeht."

Ungeachtet des Verbots soll im Wallfahrtsort Mekka am Freitag ein Schachturnier beginnen. Die Ankündigung des Turniers hatte die Frage nach dem Status des Spiels in Saudi-Arabien erneut aufgeworfen. Im Jahr 2000 hatte der Großmufti Barbie-Puppen verboten, zudem untersagte er den Gebrauch der Spielkarten von Pokemon.

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