Cavendish siegt beim Sturzfestival

Von Torsten Adams
Mark Cavendish holt in Frehel seinen insgesamt 16. Etappensieg bei der Tour de France
© Getty

In der Bretagne ist reichlich Blut geflossen. Contador und andere Favoriten stürzten, Klödens Teamkollege musste sogar aufgeben. Derweil feierte Cavendish sein Comeback (das Ergebnis der 5. Etappe).

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Wie aus dem Nichts schoss Mark Cavendish im Etappenfinale von Cap Frehel aus einer der hinteren Positionen nach vorne.

Der Brite zog noch an Philippe Gilbert und Jose Joaquin Rojas vorbei. Der Rest war ausgelassener Jubel.

Cavendish is back! Nach seinem verpatzten Sprint bei der dritten Etappe hatten ihm viele Experten schon das Etikett "außer Form" auf den Rücken geklebt.

Cavendish: Crash mit Greipel

"Wer mich jetzt schon abschreibt, ist ein Dummkopf", so Cavendishs kurze und gewohnt provokative Antwort auf die Unkenrufe seiner Kritiker.

Jetzt also die furiose Wiederauferstehung des "Fastest man on two wheels", wie sich der 26-Jährige selbst auf seiner Homepage beschreibt.

"Ich bin kurz mit Andre Greipel zusammengestoßen", sagte Cavendish im Eurosport-Interview nach der Etappe. "Da dachte ich schon, mein Sprint sei vorbei. Aber dann habe ich noch einmal beschleunigt und schließlich trotz schmerzender Beine durchgezogen."

Greipel noch nicht in Schwung

Für Greipel läuft es in der Tat noch nicht rund. Der Omega-Sprinter hatte neben der Kollision mit Cavendish Pech bei der Wahl des Hinterrads.

Nach der Flamme Rouge heftete sich der 28-Jährige an die Fersen von Thor Hushovd. Doch der Mann in Gelb trat zu früh an, fiel zurück, und so war auch Greipel in einer ungünstigen Position.

Mit Platz sechs holte der Rostocker noch das Maximum aus dem Etappenfinale und 20 Punkte für die Sprintwertung heraus.

Stürze der großen Namen

Zuvor wurde die Etappe von den Stürzen der großen Namen geprägt. Selbst Alberto Contador blieb nicht verschont. Der dreifache Toursieger warf sein Rad wutentbrannt in den Straßengraben und schaffte relativ problemlos wieder den Anschluss an das Hauptfeld.

Neben Sky-Kapitän Bradley Wiggins machte auch Rabobank-Kapitän Robert Gesink Bekanntschaft mit dem Asphalt. Beide kamen jedoch genau wie Contador unbeschadet ins Ziel.

Gesamtwertung: Contador nur auf Rang 39

Brajkovic muss aufgeben

Weniger harmlos verlief der Sturz von Janez Brajkovic, der die Rundfahrt aufgeben musste. Der Teamkollege von Andreas Klöden blieb einige Sekunden benommen und regungslos am Boden liegen, bevor die Rennärzte bei ihm eintrafen und später mit dem Krankenwagen abtransportierten.

Auch Levi Leipheimer und Yaroslaw Popovych erwischte es in der Mitte des Rennens. Somit sind im Team RadioShack bereits zwei der vier Kapitäne angeschlagen oder gar auf dem Nachhauseweg.

Klöden dagegen blieb unbeschadet. Der 36-jährige Routinier fuhr aufmerksam und war im Etappenfinale stets an der Spitze zu sehen. Der Lohn: Platz 12 und unverletzt im Ziel.

Boonen mit blauem Auge davongekommen

Mit einem blauen Auge davongekommen ist Tom Boonen, den es ebenfalls erwischt hatte.

Mit zerrissenem Trikot quälte sich der Belgier nach einigen Minuten Behandlung wieder auf sein Rad. Zusammen mit Teamkollege Andy Engels kämpfte sich Boonen ins Ziel.

Gut 13 Minuten Betrug sein Rückstand im Ziel. Damit beendete er die Etappe innerhalb der Karenzzeit und darf weiterhin an der Rundfahrt teilnehmen.

Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:

Gesamtwertung: Thor Hushovd (GRM)

Sprinter: Philippe Gilbert (OLO)

Bester Jungprofi: Geraint Thomas (SKY)

Bergtrikot: Cadel Evans (BMC)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen

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