Ein erneuter Schlagabtausch zwischen Lance Armstrong und Alberto Contador blieb aus, stattdessen triumphierte Ausreißer Luis Leon Sanchez auf der zweiten Pyrenäen-Etappe der 96. Tour de France (Ergebnis der 8. Etappe).
"Ich bin glücklich, dass ich in so einem Team fahre. Ich widme diesen Sieg meinen Team-Kollegen, meinem Vater und meinem Bruder, der im Himmel ist", sagte Sanchez im Ziel.
Martin: "Weiß trägt mich die Berge hoch"
Der Spanier siegte nach 176,5 km von Andorra nach Saint-Girons vor dem Franzosen Sandy Casar und seinem Landsmann Mikael Astarloza. Der Italiener Rinaldo Nocentini verteidigte erfolgreich das Gelbe Trikot des Spitzenreiters.
Erneut mit den Besten mithalten konnte Tony Martin vom Team Columbia. Der Cottbuser verteidigte nicht nur sein Weißes Trikot, sondern rangiert im Gesamtklassement weiterhin aussichtsreich an siebter Position.
"Das Weiße Trikot ist die Motivation, die mich die Berge hochträgt", sagte er nach dem Rennen. "Wenn ich irgendwann explodiere, ist das eben so. Aber bisher läuft alles gut."
Gelbes Trikot: So steht's in der Gesamtwertung
Sanchez mit den größten Reserven
Sanchez (GCE) setzte sich im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe durch, die sich etwa 60 Kilometer vor dem Ziel von sechs weiteren Ausreißern abgesetzt hatte.
Hinter Casar (FDJ) und Astarloza (EUS) fuhr Wladimir Efimkin (ALM) auf Platz vier. Das Hauptfeld um Contador, Armstrong und Milram-Kapitän Linus Gerdemann erreichte das Ziel 1:54 Minuten nach dem Tagessieger.
Astana kontrolliert
Die Etappe verlief vom Start weg sehr nervös. Unzählige Fahrer ergriffen auf dem Weg zum 2408 m hohen Port d'Envalira die Flucht, Nocentinis Team Ag2R schien mit der Situation zunächst völlig überfordert.
Die Astana-Mannschaft beteiligte sich nicht an der Führungsarbeit und beschränkte sich darauf, bei jeder Attacke einen Fahrer loszuschicken.
Erst als der Vorjahreszweite Cadel Evans sich absetzte, ergriff das Team von Armstrong und Contador die Initiative.
Hushovd holt sich Grünes Trikot
Erst eine zehnköpfige Gruppe um den Norweger Thor Hushovd und den späteren Etappensieger Sanchez ließ man schließlich fahren.
Der Cervelo-Star Hushovd gewann die beiden Sprint-Wertungen in Luzenac und Tarascon-sur-Ariege und nahm dem Briten Mark Cavendish (THR) das Grüne Trikot ab.
Grünes Trikot: So steht's in der Sprintwertung
Andy Schleck testet Favoriten
Am Col d'Agnes, einem Berg der ersten Kategorie, griff der Luxemburger Andy Schleck 54 Kilometer vor dem Ziel aus dem Feld heraus an.
Alle Favoriten folgten dem Saxo-Bank-Fahrer, jedoch wurde Nocentini kurzfristig um bis zu 30 Sekunden distanziert. Der Italiener kämpfte sich bis zum Gipfel wieder an das Feld heran.
Ehemaliger Toursieger Pereiro gibt auf
Am Rande der Etappe gab es einige Ausfälle zu beklagen: So beendete der frühere Toursieger Oscar Pereiro kurz nach dem Start am Port d´Envalira das Rennen. Neben dem Fahrer des Teams Caisse d´Epargne gaben am Samstag auch die beiden Agritubel-Fahrer Eduardo Gonzalo (Spanien) und David Le Lay (Frankreich) auf.
Außerdem schied der Spanier Koldo Fernandez (Euskaltel) aus, da er die Karenzzeit überschritten hatte. Damit sind 8 der 180 in Monaco gestarteten Fahrer nicht mehr dabei.
Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:
Gesamtwertung: Rinaldo Nocentini (ALM)
Sprinter: Thor Hushovd (CTT)
Bergwertung: Christophe Kern (COF)
Bester Jungprofi: Tony Martin (THR)