Belgier de Gendt gewinnt achte Tour-Etappe - Alaphilippe wieder in Gelb

SID
Thomas de Gendt hat die 8. Etappe mit einer erfolgreichen Flucht gewonnen.
© getty

Der belgische Radprofi Thomas de Gendt hat die bergige achte Etappe der 106. Tour de France für sich entschieden. Der 32-Jährige vom Team Lotto-Soudal siegte am Samstag nach 200 km zwischen Macon und Saint-Etienne.

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Thomas De Gendt warf einen letzten Blick zurück, dann schlug der Ausreißerkönig der Tour de France auf der Zielgeraden ungläubig beide Hände vor den Mund: Nach einer fast fünfstündigen Flucht hatte er sich für einen unbändigen Einsatz belohnt. Fast den gesamten Tag verbrachte De Gendt dabei in einer Ausreißergruppe, aus der er sich abermals absetzte. Das Ziel erreichte er schließlich als Solist.

"70 km vor dem Ziel habe ich realisiert, dass es reichen kann. Danach habe ich nur noch Vollgas gegeben", sagte De Gendt. Sein deutscher Teamkollege Roger Kluge war ebenfalls happy: "Thomas nutzt die Chancen, wenn sie auf dem Tisch liegen. Das ist super!" Für De Gendt war es der zweite Tour-Etappensieg der Karriere. 2016 hatte er die Bergetappe zum Mont Ventoux gewonnen - natürlich als Ausreißer.

Am Samstag ließ sich De Gendt auch nicht von der französischen Allianz Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) und Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) aufhalten, die am letzten von sieben gewerteten Anstiegen attackiert hatten. Beide hatten dennoch Grund zum Jubeln.

Tour de France: Alaphilippe erobert Gelbes Trikot

Publikumsliebling Alaphilippe verpasste zwar seinen zweiten Etappensieg bei der Tour 2019, eroberte aber das Gelbe Trikot zurück, das er am vergangenen Donnerstag an den italienischen Tour-Debütanten Giulio Ciccone (Trek-Segafredo) verloren hatte. Alaphilippe wird das Maillot jaune damit am Nationalfeiertag am Sonntag tragen. Sein Vorsprung auf Ciccone beträgt 23 Sekunden.

Pinot, auf Sicht der aussichtsreichste Franzose im Kampf um den Gesamtsieg, präsentierte sich abermals in bester Verfassung und nahm seinen Rivalen um den britischen Titelverteidiger Geraint Thomas 20 Sekunden ab. Für Thomas verlief das Etappenfinale ohnehin nicht nach Plan. Der Ineos-Kapitän war 15 km vor dem Ziel in einer Rechtskurve gestürzt, blieb dabei aber offenbar unverletzt. Mit der Hilfe seiner Teamkollegen schaffte der Waliser schnell wieder den Anschluss an das Hauptfeld.

Einen guten Eindruck bei der Kletterpartie ins Zentralmassiv hinterließ erneut die deutsche Rundfahrhoffnung Emanuel Buchmann. Der 26-Jährige vom Team Bora-hansgrohe fuhr sehr aufmerksam. Als 18. und bester Deutscher beendete er die Etappe zeitgleich mit Thomas. Buchmann verbesserte sich in der Gesamtwertung auf den zehnten Rang. "Die Etappe war richtig schwer. Wir mussten einiges investieren, um vorne dabei zu sein", sagte er.

Vincenzo Nibali bricht ein und verliert viel Zeit

Dass es deutlich schlechter geht, bewies der italienische Ex-Tour-Sieger Vincenzo Nibali: Der Kapitän des Teams Bahrain-Merida büßte über vier Minuten auf die Rivalen ein. Weitere größere Verschiebungen an der Spitze dürfte es erst in der kommenden Woche geben, wenn die Tour die Pyrenäen erreicht.

Am Samstag dominierte lange die Gruppe um De Gendt das Geschehen. Dass der Vorsprung nicht ausuferte, lag auch an der deutschen Mannschaft Bora-hansgrohe, die sich neben dem Sunweb-Team in der Verfolgung besonders verdient machte. Allen voran Arbeitstier Marcus Burghardt (Zschopau), 2008 Etappensieger in Saint-Etienne, fuhr immer wieder im Wind.

Das Tempo an der Spitze des Pelotons zog unter dem Druck der Klassementteams am vorletzten Anstieg, der Cote d'Aveize (2. Kategorie), deutlich an. In der Folge verloren immer mehr Fahrer den Anschluss. Die entscheidende Attacke platzierten Alaphilippe und Pinot wenig später am letzten Anstieg. De Gendt raste derweil dem Sieg entgegen und ließ sich nicht mehr einholen.

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