Dumoulin siegt auf Königsetappe

SID
Tom Dumoulin fuhr zu seinem ersten Etappensieg bei der Tour de France 2016
© getty

Tom Dumoulin hat bei der 103. Tour de France die Königsetappe der Pyrenäen gewonnen. Der 25-Jährige vom deutschen Team Giant-Alpecin setzte sich nach 184,5 km und fünf fordernden Pässen zwischen Vielha e Mijaran/Spanien und der Bergankunft in Andorra Arcalis aus einer Fluchtgruppe heraus durch.

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Das völlig durchnässte Gelbe Trikot klebte nach der heftigen Hageldusche noch an Christopher Froomes Oberkörper, da wurde dem Titelverteidiger der Tour de France etwas mulmig. "Ich denke, das wird der härteste Kampf meiner Karriere. Ich werde nicht einfach so davonfahren", sagte der Brite nach der Pyrenäen-Königsetappe in Andorra Arcalis am Sonntag.

Für Jubel sorgte aber Dumoulin mit dem ersten Etappensieg für das deutsche Team Giant-Alpecin. "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Ich bin so fertig, dass ich nicht mal richtig sprechen kann", sagte Dumoulin. Für die Equipe kommt der Befreiungsschlag zudem zu einem äußerst passenden Zeitpunkt: Am Montag soll ein neuer Hauptsponsor präsentiert werden.

Die 9. Etappe im Überblick

Als Dumoulin bereits jubelnd das Ziel erreicht hatte, kontrollierte der Gesamtführende Froome seine Gegner im verhagelten Finale und nahm prominenten Widersachern wertvolle Zeit ab.

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Doch seinen nominell schärfsten Rivalen wurde der Brite vom Team Sky auf dem Weg in den Zwergstaat einfach nicht los: Nairo Quintana, der kolumbianische "Bergfloh" aus den Anden, klebte nahezu die kompletten 184,5 km und über fünf fordernde Pässe am Hinterrad des Dominators aus Großbritannien - und dürfte seine Zurückhaltung spätestens in den Alpen ablegen.

Froomes Rivalen steigen aus

"Das Niveau ist insgesamt noch höher", sagte Froome, der (noch) vergeblich auf einen Angriff Quintanas wartete: "Ich war auf seine Attacke eingestellt, aber sie kam nicht." Stattdessen beschränkte sich der 26-Jährige auf das scheinbar mühelose Kontern von Froomes Angriffen. Ein zweites Mal wie in der Abfahrt nach Bagneres-de-Luchon am Samstag wollte sich der Movistar-Kapitän nicht vorführen lassen, immer wieder suchten die beiden Top-Favoriten bei extremem Wetter den Blickkontakt.

"Erst haben wir in der Hitze gelitten, dann kam plötzlich der Hagel. Das war ein ziemlich verrückter Wechsel. Ich habe den Kopf immer unten gehabt, damit ich nichts ins Gesicht bekomme", sagte Froome nach der Wasserschlacht in Andorra.

Dennoch gelang es Froome, den Kreis seiner Rivalen zu verkleinern. Der Italiener Fabio Aru fiel zurück, der als Mitfavorit gestartete Alberto Contador ist gar nicht mehr im Rennen. Ausgerechnet in seinem Heimatland Spanien kam das Aus für den zweimaligen Tour-Sieger, der fiebergeschwächt aufgab und rund 100 km vor dem Ziel enttäuscht in ein Begleitfahrzeug seines Teams Tinkoff stieg.

"Ich konnte nicht weiterfahren", sagte der 33-Jährige enttäuscht: "Es müssen jetzt Untersuchungen durchgeführt werden, damit wir genau sehen, was ich habe."

Froome zu Scherzen aufgelegt

Froome geht nach den Pyrenäen mit einem Vorsprung von 16 Sekunden auf seinen Landsmann Adam Yates (Orica-Bikeexchange) in den ersten Ruhetag. Auf Platz vier (+ 0:23 Minuten) liegt Quintana.

Den Sieg am Samstag verdankte Froome einem Manöver, das Konkurrenten wie Fans gleichermaßen verblüffte und in jedem TV-Rückblick einen festen Platz haben wird. Nach einer Hitzeschlacht bei Temperaturen um 35 Grad griff Froome auf der letzten Abfahrt der 184 km langen achten Etappe an und schoss mit bis zu 90,9 km/h waghalsig dem Ziel und der Gesamtführung entgegen.

Froome hatte in abenteuerlicher Haltung weit vorne auf dem Oberrohr seines Rades gehockt, dabei aber dennoch mit voller Wucht in die Pedale getreten. "Bitte nicht zu Hause nachmachen!", scherzte Froome am Sonntagmorgen bei Twitter. Doch dafür war es längst zu spät, in Großbritannien eiferten selbst Kinder ihrem Idol nach und imitierten den gewagten Ritt ins Tal.

Zum viralen Hit in den sozialen Netzwerken wurde dabei das Video eines Sechsjährigen, der Froomes Abfahrt in einem Gelben Trikot in Kindergröße nachstellte. "Ziemlich beeindruckend", kommentierte Froome.

Die Gesamtwertung der Tour de France im Überblick

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