Nibali übersteht Attacke fast schadlos

SID
Alberto Contador kam ein paar Sekunden vor Vincenzo Nibali ins Ziel
© getty

Im strömenden Regen und dichten Nebel der Vogesen hat Vincenzo Nibali die Übersicht bewahrt und die erste Attacke seines Rivalen Alberto Contador bei der 101. Tour de France fast unbeschadet überstanden.

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Auf dem nur 1,8 km langen, dafür bis zu 13 Prozent steilen Schlussanstieg der achten Etappe zur Cote de La Mauselaine bei Gerardmer in den Vogesen griff der zweimalige Tour-Sieger Contador (Tinkoff) entschlossen an, Nibali (Italien/Astana) konnte auf dem letzten Kilometer als Einziger folgen und verlor nur drei Sekunden auf seinen spanischen Rivalen. Damit verteidigte Nibali das Gelbe Trikot souverän.

"Es war sehr schwer heute. Ich habe mich darauf konzentriert meinen Vorsprung zu verteidigen, Contador sieht sehr stark aus", sagte Nibali im Ziel.

Den Sieg sicherte sich nach 161 km der französische Außenseiter Blel Kadri (AG2R) als letzter "Überlebender" einer Ausreißergruppe mit 2:17 Minuten Vorsprung auf Contador, Nibali wurde Dritter. Bester Deutscher war Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin (Cottbus/QuickStep) als 41. mit 5:26 Minuten Rückstand.

Die 8. Etappe in der Übersicht

Kadri im Bergtrikot

Während Kadri ins Bergtrikot schlüpfte, liegt Nibali nun in der Gesamtwertung 1:44 Minuten vor seinem dänischen Teamkollegen Jakub Fuglsang und 1:58 vor Richie Porte (Australien/Sky). Contador, der am Mittwoch auf den Kopfsteinpflaster-Passagen nach Arenberg viel Zeit verloren hatte, ist Sechster (2:34 zurück).

Auf den ersten rund 130 flachen km in Richtung Vogesen setzten die erfahrenen Klassikerspezialisten Niki Terpstra (Niederlande/QuickStep) und Sylvain Chavanel (Frankreich/IAM) die erste gefährliche Attacke. Terpstra, Teamkollege von Zeitfahrweltmeister Tony Martin, hatte im April Paris-Roubaix gewonnen.

Drei weitere Profis, darunter Kadri, konnten in der Folge bei noch gutem Wetter aufschließen, das Quintett fuhr mehr als elf Minuten Vorsprung heraus, während das große Feld ein eher gemächliches Tempo anschlug. Für Nibali stellten die im Gesamtklassement weit zurückliegenden Ausreißer keine Gefahr dar.

Voss setzt Tour fort

Auf dem Weg zur ersten Bergwertung des Tages auf der Passhöhe des Col de la Croix des Moinats 19 km vor dem Ziel flog die Spitzengruppe auseinander, Kadri (AG2R) erreichte als Solist mit rund vier Minuten Vorsprung auf das Feld die zweite Bergwertung auf dem Col de Grosse Pierre (beides 2. Kategorie) - das Polster reichte dem 27-Jährigen letztlich zu seinem bislang größten Erfolg und zum ersten französischen Etappensieg in diesem Jahr.

Der deutsche NetApp-Profi Paul Voss konnte die Tour derweil trotz einer gebrochenen Nase und eines gebrochenen Fingers fortsetzen. Der 28-Jährige hatte sich die Verletzungen bei einem schweren Sturz am Vortag zugezogen. Voss war am Vormittag sogar schon wieder zum Scherzen aufgelegt.

"Ich bin ein bisschen steif, aber sonst okay. Jetzt sehe ich wenigstens wie ein richtiger Mann aus", twitterte der Rostocker und stellte eine Foto von sich dazu.

Sechs Bergwertungen am Sonntag

Quälen musste sich auch Marcus Burghardt (Zschopau). Der BMC-Profi hatte einen Bänderriss in der Schulter erlitten, konnte damit nur im Sitzen fahren.

Zwei weitere Fahrer waren am Samstag nach schweren Verletzungen hingegen nicht mehr am Start: Der Schweizer Mathias Frank (IAM) und der Kolumbianer Darwin Atapuma (BMC) hatten sich Oberschenkelbrüche zugezogen. 185 von ursprünglich 198 Fahrern waren damit noch am Start.

Am Sonntag steht die bislang schwierigste Etappe der 101. Tour de France auf dem Programm. Über 170 km führt der Kurs in den Vogesen von Gerardmer nach Mühlhausen, dabei stehen gleich sechs Bergwertungen auf dem Programm, darunter erstmals eine der ersten Kategorie.

Tour de France 2014: Die Gesamtwertung

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