Greipel setzt deutsche Party fort

SID
Andre Greipel holte sich den Sieg auf der sechsten Etappe der Tour de France
© getty

Die famosen deutschen Sprinter-Festspiele gehen bei der 101. Tour de France weiter: Nach drei Etappensiegen durch Marcel Kittel schlug am Donnerstag die große Stunde vorn Andre Greipel. Der deutsche Meister vom Team Lotto gewann in der Champagner-Stadt Reims sechs Tage vor seinem 32. Geburtstag die sechste Etappe im Sprint. nachdem die Frankreich-Rundfahrt für den Rostocker so enttäuschend begonnen hatte.

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Kittel konnte nach einem Plattfuß in der Schlussphase nicht vorne mitmischen. "Gorilla" Greipel, der auch im Vorjahr das sechste Tagesstück für sich entschieden hatte, setzte sich vor dem Norweger Alexander Kristoff (Katjuscha) und dem Franzosen Samuel Dumoulin (AG2R) durch und feierte seinen insgesamt sechsten Etappenerfolg bei der Tour.

Während Kittel abgeschlagen über die Ziellinie rollte, fuhr Greipel seinen bislang besten Tour-Sprint in diesem Jahr, musste lange im Wind bleiben, die Kräfte reichten aber schließlich knapp.

"Das war ein großartiger Tag für uns. Es lag eine Menge Druck auf uns. Auf der Ziellinie habe ich mir einfach nur gesagt: Leg' jetzt alles in diesen Sprint hinein", sagte Greipel.

"Ich habe nicht auf Kittel geachtet, ich muss mich hier nicht verstecken. Ich war absolut heiß und fokussiert. Alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus. Der Frust der ersten Tage hat im Sprint Kräfte freigesetzt." Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Italiener Vincenzo Nibali (Astana) souverän.

Die 6. Etappe in der Übersicht

Favoriten halten sich zurück

Am Tag nach der spektakulären Kopfsteinpflaster-Etappe nach Arenberg verlief das sechste Teilstück eher unspektakulär. Das Team Sky, das am Mittwoch Kapitän und Titelverteidiger Christopher Froome aufgrund von Sturzverletzungen verloren hatte, fuhr mit dessen "Ersatzmann" Richie Porte auf Sicherheit.

Astana mit dem Gesamtführenden Nibali hatte keine Schwierigkeiten, dass Rennen zu kontrollieren. Und auch der zweimalige Sieger Alberto Contador (Tinkoff), der tags zuvor mehr als zwei Minuten auf Nibali eingebüßt hatte, hielt sich bedeckt.

Kittels Edelhelfer John Degenkolb (Gera) war trotz seiner Sturzverletzungen zur sechsten Etappe angetreten. "Seine Blessuren sind schmerzhaft, aber er wird es weiter versuchen", sagte Christian Guiberteau, Sportdirektor des Teams Giant-Shimano, am Donnerstag.

Degenkolb stellte sich auf dem Weg nach Reims selbstlos in Kittels Dienst, in der Schlussphase musste er aber sichtlich unter Schmerzen leidend abreißen lassen. Der 25 Jahre alte Klassikerspezialist hatte sich auf dem fünften Teilstück von Ypern/Belgien nach Arenberg einen rund zwei Zentimeter langen Riss im großen Gesäßmuskel zugezogen.

Hollande im Auto von Prudhomme

Schon bald nach dem Start in Arras nahe der belgischen Grenze hatte sich eine Ausreißergruppe mit dem Niederländer Tom Leezer (Belkin), dem Spanier Luis Mate (Cofidis) sowie den Franzosen Jerome Pineau (IAM) und Arnaud Gerard (Bretagne-Séché Environnement) gebildet.

Das Quartett hielt sich stetig rund drei Minuten vor dem Feld, das aber unter der Führung von Kittels Team Giant stets die Kontrolle bewahrte. Rund 20 Kilometer vor dem Ziel machten die Verfolger ernst und stellten die Flüchtlinge.

Prominenten Besuch bekam die Tour am Donnerstag von Frankreichs Staatschef. Präsident Francois Hollande fuhr die letzten 65 km im Auto von Tour-Direktor Christian Prudhomme - den ersten französischen Etappensieg seit Christophe Riblons Vorjahrscoup in Alpe d'Huez bekam er nicht zu sehen.

Die siebte Etappe führt am Freitag weitestgehend durch flaches Gelände, zwei Bergwertungen kurz vor dem Finale in Nancy machen aber einen weiteren Massensprint eher unwahrscheinlich.

Tour de France 2014: Die Gesamtwertung

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