Vom Champ zum Sünder - und zurück?

Von Sebastian Hahn
Keine Zeite für schöne Ausblicke: Bei der Tour de France erwartet die Fahrer ein anspruchsvoller Plan
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Der erweitere Favoritenkreis

Andy Schleck jagt seinen ersten "richtigen" Tour-Triumph, der Luxemburger scheint aber den Anschluss zur Weltspitze um Froome und Contador verloren zu haben. Zuletzt spielte er bei der Tour de Suisse mit dem 29. Platz kaum eine Rolle, vielleicht schon sich der einstige aber auch für die Tour, wo jede Kraftreserve wichtig sein wird.

Gute Chancen auf einen Podiumsplatz haben auch definitiv Alejandro Valverde und Juergen van den Broeck. Letzterer zeigte im Schatten des Zweikampfs von Contador und Froome eine starke Leistung bei der Dauphine Libere und landete auf dem dritten Platz. Valverde hat eine starke Klassiker-Saison hinter sich und tankte mit dem Sieg bei den spanischen Zeitfahr-Meisterschaften noch einmal Selbstbewusstsein.

Hinter den Veteranen warten mit Tejay van Garderen, der 2012 auf dem fünften Platz landete, und Michal Kwiatkowski zwei junge Talente, die in diesem Jahr bei der Tour den Durchbruch schaffen wollen. Speziell der Pole Kwiatkowski gilt als eines der größten Talente im Radsport und könnte sich mit etwas Glück in diesem Jahr schon unter den Top 5 platzieren.

Tony Martin dürfte bei der Tour de France dagegen nicht über die Top 15 hinauskommen, trotz seiner starken Leistung bei der Tour de Suisse. Beim Zeitfahren ist der Deutsche zwar eine Bank, in den Bergen fehlt im allerdings die Extraklasse der Favoriten, um um den Gesamtsieg mitfahren zu können.

Dark Horse: Andrew Talansky (25, USA/ Garmin-Sharp)

Nicht Contador, nicht Froome, sondern Talansky siegte bei der Dauphine Libere - und könnte die Favoriten auch bei der Tour der France gehörig ärgern. Im vergangenen Jahr schlüpfte der US-Amerikaner ins weiße Trikot, in diesem Jahr könnte es vielleicht sogar gelb werden. Talansky kann in den Bergen mit allen Favoriten mithalten und lässt sich auch beim Zeitfahren nicht abschütteln. Wird er der erste US-Tour-de-France-Champ nach Lance Armstrong?

Das grüne Trikot: Die Sprintwertung

2014 dürfte sich das Duell um das grüne Trikot zu einem Zweikampf zwischen Titelverteidiger Peter Sagan und zwei deutschen Top-Sprintern entwickeln. Und Mark Cavendish dürfte natürlich ebenfalls heiß sein, in seiner Heimat ein oder zwei Etappensiege abzustauben.

Peter Sagan (24, SVK/Cannondale)

Als frischgebackener slowakischer Meister reist Sagan nach Leeds, er dürfte aber alles daran setzen, sein Meistertrikot schon bald gegen das grüne Trikot auszutauschen, dass er bereits im Vorjahr bis nach Paris brachte. Die eher anspruchsvollen Etappen in diesem Jahr kommen dem Slowaken zu Gute, da er so auch mal punkten kann, wenn seine Sprinter-Rivalen bereits weit hinter dem Peloton hängen.

Marcel Kittel (26, GER/ Giant-Shimano)

Sieben Mal überquerte Kittel als erster die Ziellinie in dieser Saison, darunter zwei Mal beim Giro d'Italia. Der 26-Jährige ist in der Form seines Lebens und wirkt im direkten Duell auf dem letzten Kilometer aktuell beinahe unbezwingbar. Genau wie für alle Sprinter gilt auch für Kittel: Er muss die wenigen Chancen nutzen, die sich in diesem Jahr bieten.

Andre Greipel (31, GER/ Lotto-Belisol)

Nach einer langwierigen Verletzungspause kehrte "The Gorilla" furios zurück und sicherte sich erst am Sonntag den deutschen Meisterschafts-Titel. Greipel scheint rechtzeitig zur Tour in Form zu kommen und könnte, mit einem starken Anfahrer-Team ausgestattet, die Konkurrenz schocken. Nach zwei Siegen im Vorjahr brennt Greipel auf weitere Etappensiege.

Mark Cavendish (29, GBR/Omega-Pharma-Quickstep)

Cavendish geht mit 25 Siegen bei der Tour de France auch in diesem Jahr wieder auf Rekordjagd, das grüne Trikot konnte er sich aber bisher nur einmal (2011) sichern. In seiner Heimat dürfte er aber wieder hochmotiviert sein und die drei Etappen auf der Insel nutzen, um im Optimalfall ebenso viele Etappensiege zu holen. Bei der Tour de Suisse zeigte er mit einem Etappensieg seine Frühform, folgt jetzt der nächste große Streich

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