Der Hai von Messina dominiert

SID
Vincenzo Nibali konnte sich am Ende doch vom Hauptfeld absetzen
© getty

Dominator Vincenzo Nibali hat bei der Tour de France auch in den Alpen die Muskeln spielen lassen und mit einem Sieg auf der ersten Hochgebirgsetappe den nächsten großen Schritt zum Triumph in Paris gemacht. Nach einer fast 200 km langen Hitzeschlacht gewann der 29 Jahre alte Italiener vom Team Astana bei der Bergankunft in Chamousse und baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung deutlich aus.

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Nibali feierte am 100. Geburtstag seines großen Landsmanns und des zweimaligen Tour-Siegers Gino Bartali (1914-2000) seinen dritten Etappensieg in diesem Jahr und zog mit dem deutschen Sprintstar Marcel Kittel gleich. Der Sizilianer, der nun auch in der Bergwertung führt, hatte im Ziel auf 1730 m Höhe zehn Sekunden Vorsprung auf den Polen Rafal Majka (Tinkoff) und elf auf den Tschechen Leopold König vom deutschen Team NetApp.

Als Vierter schob sich der frühere Vuelta-Sieger Alejandro Valverde (Spanien/Movistar) im Gesamtklassement auf Platz zwei hinter dem überragenden Nibali vor - mit stolzen 3:37 Minuten Rückstand.

Einbruch von Porte

Nibalis bisheriger Top-Konkurrent Richie Porte erlebte bei Temperaturen um 35 Grad hingegen einen fürchterlichen Einbruch. Der von einem Magen-Darm-Virus geschwächte Australier, nach dem Ausstieg von Christopher Froome "Ersatz-Kapitän" bei Sky, verlor 8:48 Minuten auf Nibali und auch seinen zweiten Gesamtplatz. Portes Traum vom Toursieg ist damit geplatzt.

Für Nibali gab es allerdings auch einen Rückschlag: Jakub Fuglsang stürzte als sein wichtigster Helfer auf der Abfahrt von der vorletzten Bergwertung auf dem Col de Palaquit, der Däne konnte das Rennen zwar sichtlich gezeichnet fortsetzen, seinen Kapitän in der Schlussphase aber nicht mehr unterstützen.

Auf dem harten Anstieg ins Ziel nach Chamrousse (18 km lang, 7,3 Prozent steil), wo zuletzt bei der Tour 2001 Lance Amrstrong ein Bergzeitfahren vor Jan Ullrich gewonnen hatte, leitete Movistar um Kapitän Valverde ein gnadenloses Ausscheidungsfahren ein, das Astana fortführte - und dem früh Porte zum Opfer fiel. Rund sieben Kilometer vor dem Ziel machte Nibali ernst, schloss zum Führungsduo Majka/KÖnig auf und ließ die beiden kurz vor dem Ziel stehen.

Die 13. Etappe in der Übersicht

Voigt in Ausreißergruppe

Beim Anstieg zum Palaquit (1. Kategorie) hatte schon vor allem Nibalis Astana-Team unter der Führung von Fuglsang das Tempo enorm hoch gehalten. Die Passhöhe auf 1154 m erreichte der Italiener Alessandro de Marchi als Erster rund drei Minuten vor den Favoriten - der Cannondale-Profi war am Sonntag lange Fluchtgefährte von Tony Martin bei dessen fulminantem Etappensieg in Mülhausen. De Marchi wurde aber auf dem Schlussanstieg schnell geschluckt.

In der hektischen Anfangsphase der Etappe hatten zuvor wiederholt Ausreißer ihr Glück, darunter der unverwüstlische Grevesmühlener Jens Voigt (42/Trek). Das Tempo im Feld blieb aber hoch, keine Gruppe konnte sich deutlich absetzen.

Kittel stürzt

Kurz nach dem Start hatte es zuvor eine Schrecksekunde für den Kittel gegeben. Der Arnstädter, der drei der ersten vier Etappen gewonnen hatte, stürzte, blieb aber wohl unverletzt und konnte die Etappe beenden. Am Sonntag bietet sich für den Giant-Profi in Nimes bei der erwarteten Sprintankunft die Chance auf Etappensieg Nummer vier.

Am Samstag verabschiedet sich die Tour schon wieder aus den Alpen, auf der 14. Etappe stehen aber mit dem Col du Lautaret (2085 m/1. Kategorie) und dem 2360 m Col d'Izoard (Ehrenkategorie) zwei der berühmtesten Berge der Frankreich-Rundfahrt an. Nibali hat dabei gute Möglichkeiten, das Rennen zu kontrollieren: Lautaret und Izoard sind immens lange, aber nicht unbedingt steile Anstiege, und auch die Bergankunft in Risoul ist nicht übermäßig anspruchsvoll.

Tour de France: Die Gesamtwertung

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