Tour 2013: Rui Costa gewinnt 16. Etappe

SID
Ausreißversuch geglückt: Rui Costa gewann die 16. Etappe der Tour de France
© getty

Rui Costa hat die 16. Etappe der 100. Tour de France für sich entschieden. Nach 168 km zwischen Vaison-la-Romaine und Gap setzte sich der Portugiese vom Team Movistar durch.

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Andreas Klöden hatte die Hoffnung auf seinen ersten Etappensieg bei der 100. Tour de France längst aufgegeben, da verlieh Alberto Contador der Gedanke an das Gelbe Trikot neuen Mut. Auf der 16. Etappe von Vaison-la-Romaine nach Gap fasste sich der Spanier ein Herz und griff mit einer Attacke am finalen Anstieg nach einem der letzten Strohhalme im Kampf um den Gesamtsieg. Gegen den abermals unbezwingbaren Briten Christopher Froome verpufften die Versuche beim Tageserfolg des Portugiesen Rui Costa aber wirkungslos.

Contadors Mut wurde am Dienstag nicht belohnt. Selbst in der Abfahrt war der 30-Jährige nochmals aufs Ganze gegangen. "Alberto hat viel riskiert. Man hat gesehen, dass nichts garantiert ist in der Tour. Das Rennen ist noch lange nicht vorbei", sagte Froome.

Klöden geht leer aus

Auch Klöden stand wie Contador am Ende einer aufopferungsvollen Fahrt mit leeren Händen da. Als Ausreißer hatte der 38-Jährige aus Mittweida sein Glück versucht, musste sich aber mit dem fünften Platz zufrieden geben. "Costa war einfach zu stark, ich konnte am Anstieg nicht mehr mithalten", sagte er.

Als einzigem deutschen Fahrer war Klöden der Sprung in eine 26-köpfige Fluchtgruppe gelungen. Nach einem lange Zeit für die Favoriten ruhig verlaufenden Tag ging es am Col de Manse heiß her. Am Anstieg der zweiten Kategorie, dessen Gipfel nur 11,5 km vor dem Ziel lag, ergriff Costa die Initiative. Der zweimalige Tour-de-Suisse-Sieger setzte sich schnell ab. "Ich werde mich daran immer erinnern. Es fühlt sich sogar noch besser an, als beim ersten Sieg", sagte Costa, der seinen ersten Tour-Tageserfolg 2011 gefeiert hatte.

In Gap sprintete Radio-Shack-Profi Klöden mit drei Franzosen um die Plätze, nahm auf den finalen Metern aber das Tempo heraus. Klöden, der seine elfte Tour bestreitet, hatte 2009 mit Astana das Teamzeitfahren gewonnen. Ein Einzelerfolg blieb ihm bisher ebenso verwehrt wie ein Tag im Gelben Trikot. Der enteilte Costa ballte bereits weit vor dem Ziel die Faust. Mit seinem Triumph machte er auch die Hoffnungen der Franzosen auf den ersten Tageserfolg bei der Jubiläumsausgabe zunichte.

Contador attackiert Froome

Während der Sieger bereits feststand, startete im Hauptfeld Contador mehrere Attacken auf Froome. Zwei Tage nach der bitteren Niederlage am Mont Ventoux forcierte der Kapitän des Teams Saxo-Tinkoff mehrmals das Tempo. Froome konterte jeden Fluchtversuch Contadors mithilfe seines Edelhelfers Richie Porte (Australien) und seiner typisch schnellen Trittfrequenz.

Contador bleibt im Klassement mit einem Rückstand von 4:25 Minuten auf Froome Dritter, vor ihm liegt der Niederländer Baule Mollema (Belkin), der keine Zeit verlor und 4:14 zurückliegt. "Ich habe die Attacke von Sky und Contador gut pariert. Der Anstieg war nicht hart genug, um Abstände zu schaffen", sagte Mollema.

Heikel wurde es für die Kontrahenten Contador und Froome auf der gefährlichen Abfahrt, auf der 2003 der Spanier Joseba Beloki schwer gestürzt und Lance Armstrong in eine spektakuläre Querfeldein-Passage gezwungen worden war. Contador leistete sich in einer Rechtskurve einen Fahrfehler, einen Sturz konnten er und Froome aber vermeiden.

"Ich musste die Straße verlassen, um ihm auszuweichen", sagte Froome. Den Ausrutscher nutzte der Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) für eine Tempoverschärfung, was Contador wenig später mit höhnischen Gesten quittierte.

Am Mittwoch dürfte Froome nach seinem Triumph am Mont Ventoux eine weitere Demonstration seiner Stärke folgen lassen. Auf der 17. Etappe steht das zweite Einzel-Zeitfahren der Jubiläumsausgabe auf dem Programm, über 32 km führt der Kurs in den Alpen von Embrun nach Chorges.

Schon im ersten flachen Rennen gegen die Uhr nach Mont-Saint-Michel hatte Froome eine beeindruckende Leistung gezeigt und sich nur Weltmeister Tony Martin geschlagen geben müssen. Diesmal ist mit einer Bestzeit des Gesamtführenden zu rechnen.

Die Tour de France im Überblick