Kittel gewinnt 12. Etappe

SID
Die 12. Etappe war bereits der dritte Tagessieg von Marcel Kittel bei der diesjährigen Tour
© getty

Die Jubiläums-Tour ist für die deutschen Radprofis endgültig zur Triumph-Fahrt geworden: Top-Sprinter Marcel Kittel hat auch die 12. Etappe der 100. Tour de France gewonnen und mit dem dritten deutschen Tagessieg in Serie für eine Premiere in der langen Geschichte des Rennens gesorgt.

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Der 25-Jährige setzte sich am Donnerstag nach 218 km von Fougères in die Sprint-Hochburg Tours mit einer halben Radlänge vor dem Briten Mark Cavendish durch und besserte die Erfolgsbilanz der vergangenen Tage weiter auf.

Kittels dritter Triumph war der fünfte Sieg eines deutschen Fahrers bei der Tour 2013. Zur Einstellung des deutschen Etappenrekordes fehlt damit nur noch ein Sieg. 1977 hatten Didi Thurau (5) und Klaus-Peter Thaler (1) insgesamt sechs Etappen gewonnen. Am Mittwoch hatte Weltmeister Tony Martin beim Zeitfahren in Mont-Saint-Michel triumphiert, in der ersten Woche war Sprinter André Greipel erfolgreich gewesen.

"Das ist der absolute Wahnsinn, am Ende war es wirklich knapp. Auf deutsch sagt man: aller guten Dinge sind drei", erklärte Kittel im Sieger-Interview auf Eurosport.

Kittel vs. Cavendish

Für den Erfolg hatte der gebürtige Arnstädter, der in der deutschen Bestenliste mit Olaf Ludwig gleichzog, hart arbeiten müssen. Am Hinterrad des gut in Position gefahrenen Ex-Weltmeisters Cavendish (Quick Step) schien Kittel geschlagen, mit einem Kraftakt schob er sich aber auf den finalen Metern aber noch an seinem Gegner vorbei, der wütend auf seinen Lenker schlug. "Das war endlich genau der Sprint, den sich Marcel gewünscht hat: mit Mark Cavendish Mann gegen Mann. Er hat gezeigt, dass er schneller ist", sagte Kittels Teamkollege John Degenkolb aus Gera.

Deutschlands zweiter Top-Sprinter Greipel hatte nicht in den Massensprint eingreifen können. Sein Sprintzug vom Team Lotto-Belisol war durch einen Sturz rund drei Kilometer vor dem Ziel geschwächt worden und konnte seine Arbeit nicht mehr wie geplant verrichten. "Einige Teams waren sicherlich benachteiligt", sagte Kittel.

Im Zielort Tours, bekannt durch den Herbstklassiker Paris-Tours, verliefen die letzten Kilometer nicht auf der Avenue du Grammont, die als "längste Zielgerade der Welt" gilt. Stattdessen wählten die Veranstalter ein deutlich komplizierteres Finale, unmittelbar vor dem Ziel mussten zwei scharfe Rechtskurven gefahren werden. Entsprechend hart wurden die Positionskämpfe geführt. Doch Kittel, der die letzte Kurve auf der Außenbahn genommen hatte, machte auch diesen Nachteil wett.

Flecha kurz vorm Ziel gestellt

Zuvor hatte sich das erwartete Rennen entwickelt. Eine fünfköpfige Gruppe, zu der kein deutscher Fahrer gehörte, begab sich frühzeitig auf die Flucht und erarbeitete sich zwischenzeitlich einen Vorsprung von rund neun Minuten. Eine echte Chance auf den Tageserfolg hatte das Quintett jedoch nie. Die Sprinterteams organisierten rechtzeitig die Nachführarbeit und stellten den Spanier Juan Antonio Flecha als letzten Flüchtling rund sechs Kilometer vor dem Ziel.

Die Sprinter müssen am Freitag noch einmal die Beine lockern, es steht die bis zum Tour-Finale in Paris letzte Flachetappe auf dem Programm. Über 173 km führt der Kurs des 13. Teilstücks von Tours nach Saint-Amand-Montrond im Département Cher.

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