Fix: Lance Armstrong verliert alle Tour-Titel

SID
Time to say goodbye - Lance Armstrong verliert sämtliche Tour-de-France-Titel
© spox

Ex-Radprofi Lance Armstrong ist durch die US-Anti-Doping-Agentur USADA lebenslang gesperrt worden. Die Behörde hat dem Amerikaner am Freitag zudem seine sieben Tour-de-France-Titel aberkannt. Profitieren könnten nun auch zwei Deutsche, die pikanterweise ebenfalls unter Dopingverdacht stehen - oder sogar verurteilt sind.

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Eine große Radsport-Karriere liegt in Trümmern: Lance Armstrong werden wegen Dopings alle sieben Tour-de-France-Titel aberkannt. Zudem ist der - zuletzt nicht mehr als Radsportler aktive - 40-Jährige mit einer lebenslangen Sperre belegt worden. Das teilte die US-amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA am Freitagabend mit. Armstrong werden alle Ergebnisse seit dem 1. August 1998 bis 2005 gestrichen.

Zuvor hatte Armstrong erklärt, sich nicht mehr vor einem Schiedsgericht gegen die Dopingvorwürfe der USADA wehren zu wollen , ein indirektes Schuldeingeständnis. Er sprach von einer "Hexenjagd". Profitieren könnten nun auch zwei Deutsche, die pikanterweise ebenfalls unter Dopingverdacht stehen - oder sogar verurteilt sind.

Ob dieser 23. August nun tatsächlich den Abschluss der "Causa Armstrong" bedeutet, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Der UCI könnte den Fall noch vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS bringen.

"Dies ist ein trauriger Tag für alle, die den Sport und Athleten lieben", erklärte USADA-Chef Travis Tygart. "Es bringt keinen Erfolg, wenn man betrügt, um zu gewinnen." Armstrong hatte erst am Montag eine Niederlage im Ringen mit der USADA verloren. Ein Bundesrichter im texanischen Austin wies die Klage des Ex-Radprofis ab, der die USADA bei ihren Ermittlungen gegen sich blockieren wollte.

Ullrich und Klöden als möglicher Nutznießer?

Ausgerechnet dem wegen Dopings verurteilte Jan Ullrich könnten nun Armstrongs aberkannte Titel von 2000, 2001 und 2003 zufallen. Andreas Klöden, der seit Jahren Dopingvorwürfe gegen sich bestreitet, wäre Sieger der Tour 2004. Beide waren hinter Armstrong jeweils Zweiter geworden.

Ullrich reagierte am Freitag noch vor der offiziellen Entscheidung verhalten auf eine mögliche Aberkennung der Titel von Armstrong. "Ich weiß, wie damals die Reihenfolge auf der Ziellinie war", ließ er über seinen Berater ausrichten. Im Übrigen sei er auch auf seine zweiten Plätze "extrem stolz".

Die neue Bilanz für Ullrich sähe so aus: Vier Tour-Siege (1997 unbestritten, 2000, 2001 und 2003 ursprünglich hinter Armstrong) und zweimal Zweiter (hinter Riis 1996 beziehungsweise Pantani 1998). Der dritte Platz von 2005, als Armstrong den letzten seiner sieben Siege einfuhr, wurde Jan Ullrich bereits nach dem Urteil des Welt-Sportgerichts im Februar 2012 aberkannt.

Für den Berliner Sportrechtsexperten Roland Krause wäre die neuen Tour-Sieger die "logische Folge". Zudem drohe Armstrong möglicherweise die Rückforderung seiner Preisgelder. Damit würde sich dann die Frage stellen, ob Ullrich solche Preisgelder nachträglich erhalte, sagte der Jurist weiter.

Armstrong: "Genug ist genug"

Die USADA wirft Armstrong vor, Steroide und Blutdopingmittel genommen zu haben, um von 1999 bis 2005 sieben Mal in Folge die Tour de France zu gewinnen. Am Donnerstag erklärte Armstrong jedoch, nicht länger gegen die Dopingvorwürfe ankämpfen zu wollen.

"Im Leben eines jeden Mannes kommt der Punkt, an dem er sagen muss: 'Genug ist genug'", erklärte Armstrong. Der 40-Jährige zeigte keinerlei Einsicht, vielmehr sieht er sich als Opfer einer Verschwörungskampagne.

Der Präsident der Welt Anti-Doping Agentur (WADA), John Fahey, wertete Armstrongs Entscheidung als Zeichen dafür, dass die Vorwürfe gegen ihn substanziell seien. "Er hätte ein Recht, weiter gegen die Vorwürfe vorzugehen. Dass er dies nicht tut, zeigt, dass die Anschuldigungen Substanz haben. Somit können jetzt Sanktionen verhängt werden", sagte Fahey.

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