Greipel Zweiter bei Sprint-Sieg von Cavendish

SID
Auf der 2. Etappe musste Andre Greipel (l.) nur Erzrivale Mark Cavendish den Vortritt lassen
© Getty

Andre Greipel fehlten ein paar Zentimeter, Marcel Kittel stoppte ein Magen-Darm-Infekt: Die schnellsten deutschen Radstars standen nach dem ersten Sprint-Showdown der 99. Tour de France mit leeren Händen da. Während Greipel sich beim Sieg seines Erzrivalen Mark Cavendish als Zweiter äußerst achtbar aus der Affäre zog, musste der geschwächte Kittel bereits zehn Kilometer vor dem Ziel in Tournai abreißen lassen.

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Der laut Greipel "beste Sprintzug der Welt" bereitete dem Rostocker das Finale nach 207,5 Kilometern mustergültig vor. Der WM-Dritte hatte seinen zweiten Etappensieg bei der Tour bereits vor Augen, ehe Cavendish wenige Meter vor dem Ziel noch vorbeizog. Dritter wurde der Australier Matthew Goss.

Ausreißer-Trio ohne Chance

Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Schweizer Fabian Cancellara ohne Probleme. Der Prolog-Sieger liegt sieben Sekunden vor den zeitgleichen Bradley Wiggins (Großbritannien/Sky) und Sylvain Chavanel (Frankreich/Omega Pharma). Bester Deutscher ist Andreas Klöden (Mittweida/RadioShack), der als Elfter 19 Sekunden Rückstand hat.

Das nach dem Prolog und der ersten Etappe dritte Teilstück auf belgischem Boden verlief zunächst ruhig, ehe sich in den Franzosen Christophe Kern (Europcar) und Jeremy Roy (FDJ) sowie dem Dänen Michael Mörköv (Saxo Bank) ein Trio absetzte. Zwar fuhren die Ausreißer einen maximalen Vorsprung von fast acht Minuten heraus, doch im Finale hatten sie gegen das hohe Tempo der Sprinterteams kein Mittel.

Martin beißt sich durch

Auch Tony Martin hielt sich aufgrund seines gebrochenen Kahnbeins aus dem Finale heraus und ließ das Feld wie Kittel zehn Kilometer vor dem Ziel ziehen. In der Nacht zu Montag hatten Martin, Teamarzt Helge Riepenhof und der konsultierte Handspezialist Klaus-Dieter Rudolf aus Hamburg entschieden, dass der Zeitfahr-Weltmeister die Tour trotz der Verletzung fortsetzen kann. Am Montagmorgen hatte sich Martin in einer orthopädischen Klinik in Lüttich eine Manschette an die linke Hand anpassen lassen.

Martin will es unbedingt bis zum ersten langen Zeitfahren am kommenden Montag in Besancon schaffen. Dafür nimmt er in den kommenden Tagen auch in Kauf, mal mit einigem Rückstand das Ziel zu erreichen. Nur nicht stürzen lautet die Devise, denn sonst wäre auch das olympische Zeitfahren am 1. August in London in Gefahr.

Alpecin plant offenbar Rad-Team

Positive Nachrichten für den deutschen Radsport kommen derweil aus Bielefeld. Der dort ansässige Pharma- und Kosmetikkonzern Dr. Wolff will mit seiner Marke Alpecin ein deutsches Elite-Radteam gründen. Medienberichten aus Luxemburg zufolge sollen dafür Andy und Fränk Schleck als Stars verpflichtet werden. Das Unternehmen, das nach dem Absprung von Milram Ende 2010 den deutschen Radsport wieder in die erste Liga führen könnte, gab zu den Gerüchten keinen Kommentar ab.

Erhält die Mannschaft eine Lizent der WorldTour, wäre ihr ein Tour-Start im kommenden Jahr sicher. Am Dienstag müssen sie bei Alpecin aber noch zuschauen, wenn die Tour nach dem Belgien-Gastspiel in ihre Heimat zurückkehrt. Südlich von Lille macht sich das Peloton auf den 197 Kilometer langen Weg nach Boulogne-sur-Mer. Die Sprinter werden auf der 700 Meter langen und 7,4 Prozent steilen Zielgerade wohl nicht in die Entscheidung eingreifen.

Tour de France 2012: Die Gesamtwertung

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