Franzose Fedrigo gewinnt 15. Etappe

Von SPOX
Pierrick Fedrigo jubelt: Im Zielsprint hatte Christian Vande Velde (r.) keine Chance
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Seinen Ruf als bester Sprinter im Feld der 99. Tour de France hat er erneut bestätigt, in Feierlaune war Andre Greipel an seinem Ehrentag aber trotzdem nicht. Eine Ausreißergruppe mit dem französischen Tagessieger hatte dem deutschen Top-Sprinter den Traum vom vierten Etappensieg an seinem 30. Geburtstag durchkreuzt.

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"Wir sind hier nicht bei 'Wünsch Dir was'. Es war unmöglich, das Feld zu kontrollieren. Gegen Voeckler und Co. war kein Kraut gewachsen. Ich konnte auch nicht erwarten, dass meine Jungs alles opfern", sagte Greipel, nachdem er auf der 15. Etappe über 158,5 Kilometer von Samatan nach Pau mit dem siebten Platz vorlieb nehmen musste.

Den Prestigeerfolg beim Sprint des Hauptfeldes hinter der sechsköpfigen Ausreißergruppe, aus der Fedrigo vor Christian Vande Velde (USA) und Thomas Voeckler (Frankreich) gewann, wollte sich der WM-Dritte aber trotzdem nicht nehmen lassen. Zumal sein bislang so überzeugender Lotto-Sprintzug auch ein wenig für die noch möglichen zwei Massenankünfte der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt üben konnte.

Ein Geschenk gab es also nicht zum Geburtstag, angestoßen werden soll im Teamhotel in Pau aber trotzdem - wenn auch nur mit Bier. Greipel kann es sich erlauben, schließlich steht am Dienstag der zweite Ruhetag auf dem Programm.

Vierter Erfolg für Fedrigo

"Bei der Tour muss man manchmal ein Bündnis mit dem Radsport-Gott eingehen. Heute hat es funktioniert. Es waren keine einfachen Gegner, aber ich bin zur richtigen Zeit angetreten", sagte Fedrigo. Für den Fahrer vom Team FDJ war es bereits der vierte Tour-Etappensieg seiner Karriere. Bereits in den Jahren 2006, 2009 und 2010 hatte er triumphiert. Beim letzten Sieg lag dabei das Ziel ebenfalls in Pau. Greipel, der 11:50 Minuten zurück den Sprint des Hauptfeldes gewann, musste sich mit Platz sieben begnügen.

Das begehrte "Maillot jaune" wird indes auch nach dem Ruhetag am Dienstag der Brite Bradley Wiggins auf seinen Schultern tragen. Der Bahn-Olympiasieger verlebte einen Tag nach der Skandal-Etappe nach Foix mit dem Sabotage-Akt durch auf die Straße geworfene Teppichnägel einen weitaus weniger aufregenden Tag. 2:05 Minuten beträgt weiterhin sein Vorsprung auf Sky-Teamkollege und Landsmann Christopher Froome. Dritter ist 2:23 Minuten zurück der Italiener Vincenzo Nibali.

Sky verweigerte die Zusammenarbeit

Dass es nicht zum Massensprint kam, hat sich Greipel durch seine drei überlegenen Etappensiege auch ein Stück weit selbst zuzuschreiben. So haben die restlichen Sprinterteams kaum mehr ein Interesse daran, bei der Verfolgung der Ausreißergruppen mitzuhelfen.

So war es auch am Montag, als das Team Sky um Weltmeister Mark Cavendish die Zusammenarbeit verweigerte. "Plötzlich hat Sky die Beine hochgelegt. Das habe ich nicht verstanden", monierte Greipels Teamkollege Marcel Sieberg.

Greipel hätte mit seinem vierten Sieg bei der 99. Tour de France weiter an den deutschen Rekordhalter Didi Thurau heranrücken können. Dem Frankfurter war 1977 gar gelungen, fünf Etappen in einem Jahr zu gewinnen. Der Tour-Rekord steht bei acht Etappensiegen, aufgestellt durch Charles Pelissier (Frankreich/1930), Eddy Merckx (Belgien/1970 und 1974) sowie Freddy Maertens (Belgien/1976).

Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen ein

Unterdessen sorgte der Sabotage-Akt vom Sonntag immer noch für reichlich Gesprächsstoff. Die Staatsanwaltschaft von Foix hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet, wobei die Suche nach den Tätern wohl der nach der Nadel im Heuhaufen gleichen wird.

"Die Untersuchung wird von einer Spezialeinheit der Gendarmerien von Toulouse und Saint Girons geleitet. Sie wurden an den Ort des Geschehens geschickt, um Zeugenaussagen zu sammeln", sagte die stellvertretende Staatsanwältin Marylin Blanc. Die mehr als 30 Fahrer, die Opfer der an der Mur de Peguere ausgeworfenen Teppichnägel geworden waren, sollen womöglich ebenfalls vernommen werden.

Direkte Konsequenzen für die Tour wird es nicht geben, sie wären auch kaum möglich. "Was soll man machen?", fragt Renndirektor Jean-Francois Pescheux hilflos. Die Tour-Organisation ASO hat Anzeige erstattet, der Rest liegt nun bei der Polzei.

Am Dienstag darf der Tour-Tross am zweiten Ruhetag wieder neue Kräfte sammeln, ehe es am Mittwoch auf der zweiten Pyrenäen-Etappe wieder ernst wird. Auf dem 197 Kilometer langen Teilstück von Pau nach Bagneres-de-Luchon warten jeweils zwei Bergwertungen der ersten und höchsten Kategorie auf die Fahrer. Dabei geht es unter anderem über den Col d'Aubisque und den berüchtigten Col du Tourmalet.

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