Greipel sprintet auch ohne Zug ins Glück

Von SPOX
Hab dich! André Greipel (r.) hatte am Ende die Nase vorn, Peter Sagan fehlten wenige Zentimeter
© spox

Andre Greipel hat sich vorzeitig zum Geburtstag beschenkt, den Franzosen allerdings den Nationalfeiertag vermiest. Der WM-Dritte gewann am Samstag den Sprint eines stark dezimierten Hauptfeldes am Ende der 217 Kilometer langen 13. Etappe der 99. Tour de France von Saint-Paul-Trois-Chateaux zum Cap d'Agde. Der bullige Rostocker, der am Montag 30 Jahre alte wird, verwies den Slowaken Peter Sagan und den Norweger Edvald Boasson Hagen auf die Plätze zwei und drei.

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Bradley Wiggins verteidigte das Gelbe Trikot des Gesamtersten erfolgreich und liegt weiterhin 2:05 Minuten vor seinem Landsmann und Sky-Teamkollegen Christopher Froome. Der Brite hatte am Ende der hektischen, von starkem Seitenwind beeinflussten Etappe sogar noch die Kraft, um seinem Teamkollegen Hagen den Sprint vorzubereiten. Doch gegen Greipel hatte der Mann aus dem hohen Norden keine Chance.

"Ich bin sehr glücklich mit dem Sieg. Mein Team hat tolle Arbeit geleistet. Ich hatte das Hinterrad von Boasson Hagen und war dann am Ende den entscheidenden Tick vor Sagan", sagte Greipel.

Greipel kommt Thurau nahe

Der noch 29-Jährige feierte seinen dritten Etappensieg bei dieser Tour und den vierten insgesamt. Nur vier deutsche Radprofis haben noch mehr Siege auf dem Konto als der Lotto-Sprinter. Erik Zabel feierte zwölf Erfolge, Rudi Altig acht, Jan Ullrich sieben und Didi Thurau sechs. Zumindest mit Thurau könnte Greipel bei noch zwei ausstehenden Sprintetappen bei dieser Tour gleichziehen.

Auf dem kurzen, aber sehr steilen Mont Saint-Clair startete Vorjahressieger Cadel Evans 23 Kilometer vor dem Ziel eine Attacke. Zwar wurde Wiggins nicht abgehängt, dafür aber das Feld stark dezimiert. Greipel hatte nur noch drei Helfer an seiner Seite, die ihre Kräfte allerdings schon vor dem letzten Kilometer verbraucht hatten, sodass sich Greipel an Boasson Hagen orientierte.

Nach gut der Hälfte der Etappe gab Tony Gallopin als bereits 34. Fahrer die Tour auf. Sein Team RadioShack steht derzeit ohnehin weniger wegen sportlicher Höchstleistungen in den Schlagzeilen. So sahen sich die Betreiber dazu genötigt, am Samstag eine Pressemitteilung zu veröffentlichen, da die "Süddeutsche Zeitung" und das Luxemburger "Tageblatt" von großen Finanzproblemen berichtet hatten.

Kein Zusammenbruch von RadioShack

"Wir bestreiten, dass es ein Szenario gibt, dass als Zusammenbruch oder Insolvenz interpretiert werden kann", hieß es in einer Mitteilung der in Luxemburg ansässigen Firma Leopard SA, der das Team mit den deutschen Profis Jens Voigt und Andreas Klöden gehört.

Zuletzt war spekuliert worden, dass der Luxemburger Unternehmer Flavio Becca, der Mäzen des Teams, in finanziellen Problemen steckt und damit eine weitere Baustelle eröffnet. Denn Teamchef Johan Bruyneel muss sich im Herbst in den USA vor einem Schiedsgericht zu den Dopingvorwürfen in seiner Zeit als Chef des US-Postal-Teams um Lance Armstrong äußern.

Bei der Tour fehlt Bruyneel und so wird er auch am Sonntag am Fernseher verfolgen, wie das Peloton seine Reise in Richtung Pyrenäen fortsetzt. Die 14. Etappe führt nach dem Start in Limoux in einem südlichen Bogen über 191 Kilometer und drei Bergwertungen nach Foix. Aufgrund des schwierigen Terrains werden sich die Teams der Sprinter schonen, sodass Ausreißer eine reelle Chance auf den Sieg haben dürften.

Das Rennen im Re-Live

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