Bradley Wiggins steht vor Gesamtsieg

Von SPOX
Bradley Wiggins gewann auch die vorletzte Etappe der Tour de France
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Bradley Wiggins trennt nur noch die Triumphfahrt auf die Champs Elysees vom ersten britischen Sieg bei der Tour de France. Der Sky-Kapitän demonstrierte auch im zweiten langen Zeitfahren seine Klasse und gewann das 53,5 Kilometer lange Teilstück von Bonneval nach Chartres überlegen vor seinem Teamkollegen Christopher Froome. In der Gesamtwertung liegt Wiggins vor der Schlussetappe am Sonntag nach Paris 3:21 Minuten vor Froome.

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"Ich kann gar nicht erklären, welche Emotionen ich jetzt empfinde. Mir schießen so viele Dinge durch den Kopf", sagte Wiggins mit Tränen in den Augen. Bereits beim Überqueren der Ziellinie hatte er erleichtert und siegessicher den Arm in den blauen Himmel von Chartres gereckt.

Wiggins benötigte auf dem Roulleur-Kurs 1:04:13 Stunden und war 1:16 Minuten schneller als sein Landsmann Froome. Der Spanier Luis-Leon Sanchez hatte als Dritter 1:50 Minuten Rückstand. Der Italiener Vincenzo Nibali, Dritter im Gesamtklassement, fuhr auf Platz 16.

Derweil überraschte der Erfurter Patrick Gretsch auf der vorletzten Etappe als Sechster. "Ich hatte super Beine. Es lief von der ersten Sekunde an richtig gut bei mir", sagte der Argos-Profi. Die eigens angereisten Eltern dürften für zusätzliche Motivation gesorgt haben.

Froome in den Bergen am stärksten

In Chartres streifte Wiggins bereits zum 13. Mal das Gelbe Trikot über. Gleich bei der ersten Gelegenheit, am Anstieg nach La Planche des Belles Filles auf der siebten Etappe, hatte Wiggins die Gesamtführung der Tour übernommen und seitdem gegen alle Attacken erfolgreich verteidigt.

Allerdings wurde bereits auf der steilen Rampe in den Vogesen klar, dass Wiggins in den Bergen nicht der stärkste Fahrer dieser Tour ist. Ausgerechnet sein Helfer Froome zog am "Steg der schönen Mädchen" auf den letzten Metern auf und davon zum Etappensieg. Leichtfertig und scheinbar mühelos distanzierte er sich von Wiggins und Nibali.

Das gleiche Spielchen wiederholte sich in den Alpen, als Froome vier Kilometer vor dem Ziel in La Toussuire attackierte. Doch diesmal pfiff ihn der Sportliche Leiter Sean Yates zurück. Froome rollte an Wiggins Seite über den Zielstrich und akzeptierte seine Rolle als Helfer, allerdings nicht ohne auch in den Pyrenäen zu zeigen, wer der Stärkere ist.

Greipel hofft auf Sieg in Paris

Auf der letzten Bergetappe am Donnerstag zog er gleich mehrmals von Wiggins davon, um dann einen Gang rauszunehmen und seinen Kapitän herbeizuwinken. Wiggins machte gute Miene zu den bösen Spielchen seines Teamkollegen und offenbarte, dass er in diesem Moment geschwächelt hatte, weil der Tour-Sieg bereits durch seinen Kopf spukte. Im Zeitfahren rückte er die Machtverhältnisse dann wieder zurecht.

Am Sonntag steht traditionell die Tour d'Honeur auf dem Programm, auf der der Gesamtführende nicht mehr angegriffen wird. Am Ende der 120 Kilometer von Rambouillet nach Paris wird es allerdings noch einmal zur Sache gehen. Schließlich ist der prestigeträchtige Sieg auf den Champs Elysees zu vergeben, auf den sich Andre Greipel große Hoffnungen macht. Bisher gelang aus deutscher Sicht nur Olaf Ludwig (1992) und Dietrich Thurau (1977) ein Sieg auf dem Prachtboulevard.

Die 19. Etappe im Re-Live

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