Verfall der alten Helden

Von Torsten Adams
Andy Schleck (l.) hat Lance Armstrong bei der Tour de France den Rang abgelaufen
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Armstrong und Co.: Alternde Stars und Eintagsfliegen

Es scheint so, als würde die Tour in diesem Jahr endgültig den Schnitt machen zwischen alternden Stars und der jungen Garde.

Lance Armstrongs Traum vom achten Toursieg bekam bereits auf der Kopfsteinpflaster-Etappe nach Arenberg einen Dämpfer. Dort konnte man ihm noch Defekt-Pech zugute halten. Doch bereits der Col de la Ramaz als erste große Herausforderung in den Alpen machte all seine Hoffnungen zunichte.
Gesamtwertung: Armstrong auf Rang 31

Sturzanfälligkeit als Schwäche

Die Etappe machte eine weitere Schwäche des 38-Jährigen sichtbar. Eine, die man bei ihm nie zuvor in seiner Karriere derart gesehen hatte: die Sturzanfälligkeit. Gleich dreimal musste Armstrong auf der achten Etappe vom Rad steigen. Auch wenn er bisweilen nur wenig Schuld an seinen Stürzen hat, ist die Häufigkeit, mit der er in Unfälle verwickelt ist frappierend.

Bereits im Mai brachten mehrere gesundheitliche Rückschläge aufgrund von Stürzen die Vorbereitung des einstigen Tourminators ins Stocken. So musste er die Kalifornien-Rundfahrt nach einem Crash mit einer Platzwunde am Auge und einer Ellenbogenprellung nach der fünften Etappe aufgeben.

Somit wird die letzte Tour des siebenmaligen Siegers als seine sportlich schwächste in die Geschichte eingehen.

Sastres Tage gezählt

Auch die Tage von Carlos Sastre (16., + 07' 13") als Mann für den Sieg bei einer dreiwöchigen Rundfahrt scheinen endgültig gezählt. Der Tour-Sieger von 2008 kann am Berg, wo er früher so stark war, einfach nicht mehr bei den Besten mithalten. Und Zeitfahren war ohnehin noch nie seine Stärke.

Anders als bei Armstrong brachten den Spanier keine Stürze oder Defekte aus dem Tritt. Ihm fehlt schlicht und ergreifend die Power - und das gesteht sich Sastre auch unumwunden ein. "Ich habe alles gegeben, mehr geht nicht", gleichen sich die Twitter-Meldungen des mittlerweile 35-Jährigen nach schweren Bergetappen.

Eintagsfliege Wiggins

Bradley Wiggins als alternden Star zu bezeichnen, wäre etwas weit hergeholt. Schließlich ging der Stern des 30-Jährigen erst bei der vergangenen Tour auf, als er Gesamt-Vierter wurde. Der eigentliche Bahnspezialist begründete seine Wandlung zum Rundfahrer mit speziellem Training und Ernährungsumstellung, die zur Gewichtsreduktion führte.

Mittlerweile verspotten ihn sogar seine Landsleute als Eintagsfliege. Wiggins (17., + 07' 18") kann seine Metamorphose zur Bergziege in diesem Jahr nicht mehr bestätigen.

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