40 Fahrern der Tour 2008 droht EPO-Test

SID
Bernhard Kohl wurde bei der Tour 2008 Dritter, wurde positiv getestet und beendete die Karriere
© Getty

Dem krisengeplagten Radsport steht womöglich ein stürmischer Herbst ins Haus. Offenbar will die französische Anti-Doping-Agentur (AFLD) rund 40 Fahrer aus dem Gesamtklassement der Tour de France 2008 nachträglich auf das Epo-Mittel Cera testen.

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"In ein bis zwei Wochen werden wir Resultate mitteilen können", sagte AFLD-Kontrolldirektor Jean-Pierre Verdy der österreichischen Zeitung "Kurier".

Bereits nach der diesjährigen Tour hatte AFLD-Chef Pierre Bordry angekündigt, die Proben von 15 Fahrern aus den Top 20 der Frankreich-Rundfahrt 2008 nochmal mit dem verfeinerten Analyseverfahren zu untersuchen.

Kohl und Schumacher nur die "Baueropfer"?

Schon im vergangenen Jahr waren die beiden Gerolsteiner-Profis Stefan Schumacher und Bernhard Kohl sowie der italienische Kletterkünstler Leonardo Piepoli bei Nachkontrollen in die Cera-Falle getappt und als Dopingsünder Nummer 5 bis 7 überführt worden.

Kohl war es auch, der der AFLD bei der Liste von nun 40 Fahrern hilfreich zur Seite gestanden hatte. Im Juli hatte Verdy dem Österreicher eine Startliste der Tour 2008 vorgelegt. Rund 40 Fahrer sollen auf dem Dokument mit Kreuzen markiert worden sein. Sie alle gelten als dopingverdächtig.

"Als ich diese Liste gesehen habe, war ich außer mir", sagt Kohl: "Weil ich mich seither immer wieder frage, ob die wenigen Geständigen als Sündenböcke herhalten mussten."

In der Tat liegt der Verdacht nahe, dass Kohl, Schumacher und Piepoli bei den Nachkontrollen 2008 nur als Bauernopfer galten. Zufall war es wohl nicht: Kohl und Schumacher gehörten dem Gerolsteiner-Team an, das ohnehin aufgelöst wurde und die Karriere des damals 37-jährigen Piepoli neigte sich ohnehin dem Ende zu.

AFLD reagiert auf die zu laxen Kontrollen der UCI

Diesmal könnte allerdings das "Who is Who" des Radsports betroffen sein. Ruhig schlafen können vorerst zwei Topstars. Toursieger Alberto Contador war mit seinem Astana-Team 2008 nicht am Start und der siebenmalige Champion Lance Armstrong hatte erst 2009 sein Comeback gegeben.

Die Nachkontrollen dürften auch eine Reaktion der AFLD auf die Tatsache sein, dass die französischen Kontrolleure bei der Tour 2009 wieder außen vor waren.

Der Radsport-Weltverband (UCI) hatte nach Ende des Streits mit der Tour-Organisation ASO wieder die Kontrollen übernommen. Am Ende wurde nicht ein Fahrer positiv getestet. Die AFLD kritisierte daraufhin zu lasche Kontrollen der UCI.

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