Cavendish: "Ich bin ein Arschloch"

SID
Mark Cavendish gewann bei der diesjährigen Tour de France schon vier Etappen
© Getty

Nachdem ihn eine Zeitung mit den Worten "Fucking Frenchies!" zitierte, geriet der Top-Sprinter Mark Cavendish unter Rassismus-Verdacht. Aber der Brite reagiert gelassen.

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Mark Cavendish redet nicht lange um den heißen Brei herum. "Natürlich werde ich zu einigen Fahrern pampig, denn ich bin ein Arschloch", sagt der beste Sprinter der Tour de France mit einem breiten Grinsen.

Sekunden später wird er wieder ernst: "Aber ich bin kein Rassist. Die Nationalität oder die Hautfarbe sind irrelevant." Die Sprint-Shows von Cavendish geraten zur Nebensache, vielmehr muss sich der Brite den bohrenden Fragen zu seinen antifranzösischen Sprüchen stellen.

Beim Transfer vor dem Ruhetag war Cavendish in einer Warteschlange am Flughafen ausgeflippt. Weil es ihm nicht schnell genug ging, hatte er losgepoltert.

"Lange werden wir uns das nicht mehr gefallen lassen"

"Fucking Frenchies! Was für ein beschissenes Land. Immer derselbe Mist", zitierte ihn die Sporttageszeitung "L´Equipe" genüsslich.

Ein namentlich nicht genannter Fahrer sagte: "Cavendish ist ein Rassist. Er ist gegen Frankreich. Er sollte aufpassen. Lange werden wir uns das nicht mehr gefallen lassen."

Der Artikel erschien anonym, der Fahrer gab seinen Namen nicht preis. Den schnellen Jungspund von der Isle of Man bringt das erneut auf die Palme. "Weil es keine Doping-Geschichten gibt, müssen sie etwas anderes finden, worüber sie schreiben", sagt Cavendish.

Als arrogant galt er schon immer

Er würde gerne den Autor und den Fahrer treffen, "um die Sache zu regeln". Der Columbia-Profi gibt offen zu, dass er etwas schwierig sein kann. "Ich bin manchmal etwas hitzköpfig", sagt Cavendish. Aber er liebe es, nach Frankreich zu kommen und dort Rennen zu fahren, doch als Profi könne man nicht jedermans Freund sein.

Als arrogant galt Cavendish schon immer. Er plappert wie er sprintet - aggressiv, schnell und nach dem Motto: Keine Gefangenen machen. Der 24-Jährige setzt oft den ersten Punch und kommt dann - wenn es sein muss - mit einer versteckten Entschuldigung um die Ecke.

Hört man sich im Peloton um, so hielten es viele für besser, wenn er seine große Klappe - so amüsant sie auch manchmal sein mag - bald in den Griff bekäme. Cavendish reagiert trotzig wie ein kleiner Junge auf die ganze Aufregung.

"Ich nehme das als Kompliment, dass sie mit diesem Mist anfangen, denn an meinen Leistungen haben sie offensichtlich nichts auszusetzen", sagt der ManXpress.

Cavendish auf Rekordkurs

Seine Leistungen haben ihn auf eine Stufe mit dem britischen Rekordhalter Barry Hoban gestellt. Beide haben bereits acht Etappen bei der Tour gewonnen. Für Cavendish ist das allerdings eine zweifelhafte Ehre: "Barry ist schon ein netter Typ. Aber er hat Dinge in der Presse gesagt, die mich beleidigt haben."

Während er in den Sprints stets vorn zu finden ist, radelt Cavendish auf Bergetappen stets im Grupetto. Auch in dieser Sprintergruppe, die stets so fährt, dass sie im Zeitlimit bleibt, hat er sich schon unbeliebt gemacht.

Er hänge nur am Hinterrad und arbeite nicht mit, klagen die Fahrer. Cavendish lächelt auch diese Vorwürfe weg: "Ich muss meine Kräfte für bestimmt Momente im Rennen sparen."

Die 12. Etappe: Hinauf zu den Hügeln