Froome gibt Vuelta-Sieg nicht auf

SID
Chris Froome will im Vuelta-Finale noch mal alles versuchen um zu gewinnen
© getty

Tour-Sieger Chris Froome geht mit einer wohl zu großen Hypothek in die letzten Tage der Vuelta. Im Duell um den Gesamtsieg mit dem Kolumbianer Nairo Quintana denkt der Brite aber dennoch nicht ans Aufgeben.

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Am zweiten Ruhetag der Vuelta sammelte Chris Froome noch einmal Kräfte für einen Verzweiflungsangriff auf das Rote Trikot von Nairo Quintana. "Ich gebe noch nicht auf, alles kann sich von einem Moment auf den anderen verändern", sagte der britische Tour-Sieger, dessen Aussichten auf seinen ersten Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt sich am Wochenende dramatisch verschlechtert hatten.

Aus knapp einer Minute Rückstand waren am Sonntag über dreieinhalb Minuten geworden, weil der Kolumbianer Quintana zusammen mit dem Spanier Alberto Contador eine schlaue Überraschungsattacke startete und Froome damit kalt erwischte. "Das war ein riesiger Rückschlag", gab der Kapitän des Teams Sky zu. Vor den verbleibenden fünf Etappen sieht Froome die Dinge deshalb realistisch: "Es ist viel komplizierter geworden."

Während der dreimalige Gewinner der Frankreich-Rundfahrt am Dienstag im Teamhotel den Reportern seine Lage schilderte, verfiel Rivale Quintana (Movistar) allerdings keinesfalls in Euphorie. "Wir dürfen jetzt nicht abheben, bloß, weil wir so dicht dran sind", sagte der Gesamtführende, für den es bei der 71. Vuelta auch um ein Stück Wiedergutmachung für den verpassten Tour-Triumph geht.

Quintana war im Juli bei der Großen Schleife phasenweise von Froome vorgeführt worden, hat aber jetzt vor dem entscheidenden Vuelta-Zeitfahren am Freitag ziemlich sicher genügend Vorsprung - und damit die große Chance auf den zweiten Gesamtsieg seiner Karriere bei einer dreiwöchigen Landesrundesfahrt. "Ich hoffe, es reicht und ich halte bis Madrid durch", sagte Quintana, der 2014 den Giro d'Italia gewann, nach seinem cleveren Schachzug in den Pyrenäen, mit dem auch die eigentliche Strategie Froomes dahin war.

Taktik von Sky bisher nicht die beste

Der 31-Jährige wollte den Rückstand auf Quintana im Rahmen halten und dann im Kampf gegen die Uhr seine Vorteile ausspielen, um sich das ebenso begehrte wie seltene Double aus Tour- und Vueltasieg zu sichern. Nun muss Froome sowohl im Zeitfahren über 37 km als auch am Mittwoch bei der Bergankunft am Alto Mas de la Costa sowie am Samstag hinauf zum Alto de Aitana alles riskieren.

Auf der 17. Etappe wird der Schlussaufstieg vier Kilometer lang und bis zu 20 Prozent steil sein, am Aitana ist zum Ende des vorletzten Vuelta-Teilstücks bei über 20 Kilometern mit eher moderater Steigung vor allem sehr ausdauerndes Klettern gefragt. "Es ist schwer zu sagen, welcher Anstieg mir besser liegt", sagte Froome: "Das am Sonntag war nicht die schwerste Etappe, aber sie brachte die größten Abstände. Es hängt immer von uns Fahrern und der Taktik ab." Und die Taktik von Sky war anders als gewohnt bislang nicht die beste.

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