Positives Fazit für Sprinter

SID
Joachim Eilers holte eine von vier Silbermedaillen für das deutsche Bahnrad-Team
© getty

Die Sprinter im Soll, die Vierer ein wenig hinter den Erwartungen: Für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) brachte die Bahn-EM im schweizerischen Grenchen auch mit Blick auf Olympia 2016 in Rio einige Anhaltspunkte. Mehr als eine Zwischenstation war sie jedoch nicht.

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BDR-Sportdirektor Patrick Moster beurteilte die sieben Medaillen (4 Silber/3 Bronze) vor den letzten Wettkämpfen am Sonntag deshalb auch "differenziert, das war schließlich kein absoluter Höhepunkt", wie er dem SID sagte.

Die Sprintleistungen waren zwar für einen Titel nicht genug, aber Mosters Ansicht nach "sehr gut. Wir waren zufrieden." Das kurz zuvor beendete Höhentrainingslager in den USA hatte der BDR ohnehin nicht auf die EM abgestimmt.

Insbesondere jedoch beim Männer-Vierer, der den anvisierten deutschen Rekord (3:57,166 Minuten) deutlich verfehlte und als Fünfter auch die angestrebte Medaille verpasste, "hatten wir uns mehr erwartet. Wir können schneller fahren", sagte Moster, der das Resultat aber als "nicht tragisch" bezeichnete.

Obwohl das einstige Flaggschiff die erste Olympia-Qualifikation seit 2004 weiter ansteuert, müsse die Vorstellung "kritisch" hinterfragt werden.

In allen olympischen Disziplinen auf Kurs

Maßgeblich für Moster war generell die Tatsache, dass der BDR in allen zehn olympischen Disziplinen auf Kurs liegt, gewisse Sorgen bereiten ihm lediglich der Frauen-Vierer und der Mehrkampf Omnium ebenfalls bei den Frauen.

Dort könnte die Qualifikation noch zur Zitterpartie werden. Entsprechend bedeutend sind deshalb die beiden Weltcups in Cali/Kolumbien (Ende Oktober) und Cambridge/Neuseeland (Anfang Dezember).

Besonders umkämpft dürften die Positionen im Teamsprint-Trio der Männer werden, sechs Kandidaten streiten sich um drei Olympia-Plätze. Bundestrainer Detlef Uibel hat dabei einen klaren Fahrplan im Kopf: "Es wird ein enges Rennen bis zum Schluss. Mein Wunsch ist, bei der WM im März in London die Olympia-Mannschaft an den Start zu bringen."

"Fuß in die Tür gestellt"

Dabei hat der junge Max Niederlag auch mit EM-Silber im Einzelsprint Pluspunkte gesammelt, sich "sehr gut positioniert", wie Moster meinte. "Ich habe hier einen Fuß in die Tür für die Olympischen Spiele gestellt", sagte der 22-Jährige selbst. Ermutigende Signale gibt es überdies von Stefan Bötticher, der endlich seine muskulären Probleme im Griff zu haben scheint.

Der Sprint-Weltmeister von 2013 sei "auf einem sehr gutem Weg, den Anschluss wieder herzustellen", sagte Moster. Uibel erwartet Bötticher in Neuseeland zurück auf internationaler Bühne. Unter seinen Möglichkeiten blieb in Grenchen Maximilian Levy, der zudem wegen einer fiebrigen Erkältung auf das abschließende Keirin-Rennen verzichten musste.

Auch Teamsprint-Olympiasiegerin Miriam Welte reiste frühzeitig ab. Nachdem die Pfälzerin sich wenige Tage vor der EM noch kochend heißes Teewasser über den rechten Fuß gekippt hatte, kämpfte sie sich mit Kristina Vogel noch zu Team-Silber. "Ich habe mich durchgebissen. Es hat schon sehr weh getan", sagte Welte und ließ daher weitere Starts aus.