Ex-Radprofi Mentschow gesperrt

SID
Der frühere Radprofi Denis Mentschow (m.) wurde von der UCI gesperrt
© getty

Der frühere Radprofi Denis Mentschow ist von der UCI bis zum 9. April 2015 wegen eines Dopingvergehens gesperrt worden. Das geht aus einem Dokument auf der Homepage des Radsportweltverbandes hervor, das alle aktuellen Sperren enthält.

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Demnach wurde der Russe für die Jahre 2009, 2010 und 2012 aus den Ergebnislisten der Tour de France gestrichen. Weitere Resultate bleiben von der Disqualifikation unberührt.

Mentschow, der nach der dopingbedingten Streichung von Gesamtsieger Alberto Contador als Tour-Zweiter 2010 geführt worden war, werden Auffälligkeiten in seinem biologischen Pass zur Last gelegt. Der 36-Jährige hatte mitten in der Saison 2013 seine Karriere beendet. Zu dem Zeitpunkt stand er beim Team Katjuscha unter Vertrag. Anhaltende Knieprobleme waren damals als Grund angeführt worden. In etwa zur gleichen Zeit trat aber die zweijährige Sperre der UCI in Kraft.

Strafe auf Homepage veröffentlicht

Die Strafe sei laut UCI nicht per Pressemitteilung kommuniziert worden, weil Mentschow vor Beginn des Verfahrens seinen Rücktritt erklärt hatte. Künftig wolle man auch nur besonders spektakuläre Fälle auf diese Weise bekanntgeben. Ansonsten würden die Informationen lediglich ohne besonderen Hinweis auf der Webseite veröffentlicht.

So ein Vorgehen entspricht formal den Statuten der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Das Verhalten steht allerdings im Gegensatz zu den Ankündigungen von UCI-Präsident Brian Cookson. Der Brite wollte auch mit einer Transparenzoffensive dafür sorgen, dass der Radsport an Reputation zurückgewinnt. Via Twitter kündigte Cookson einen Kommentar zu gegebener Zeit an. Es sei "eine komplexe Situation mit rechtlichen Komplikationen", sein Bemühen um Transparenz bestehe fort. "Wir werden nichts unter den Teppich kehren", hatte er kürzlich auch dem SID gesagt.

Dopingverdacht fuhr schon länger mit

Mentschow, der 2005 und 2007 die Vuelta und 2009 den Giro gewonnen hatte, stand immer wieder einmal unter Dopingverdacht. Während des Humanplasma-Skandals war der damalige Rabobank-Profi als Zeuge von der österreichischen Polizei vernommen worden. Wie auch einige Teamkollegen soll Mentschow zu Blutabnahmen in Wien gewesen sein.

In dem Dokument tauchen ebenfalls Sperren für den Spanier Carlos Barredo, den Belgier Leif Hoste und den Italiener Leonardo Bertagnolli auf, die allesamt zurückgetreten sind und deren Strafe ebenso nicht per Pressemitteilung ausgesendet wurde. In einem Statement erklärte der Verband, das Verfahren gegen Mentschow sei 2013 eröffnet, WADA und die russische Agentur RUSADA informiert worden.

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