Armstrong hat Hintermänner genannt

SID
Lance Armstrong hatte im Januar 2013 jahrelanges Doping zugegeben
© getty

Der des Dopings überführte ehemalige Radstar Lance Armstrong hat offenbar bereits im vergangenen November unter Eid ausführlich Auskunft über seine Hintermänner gegeben.

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Wie die Zeitung "USA Today" berichtet, hat der lebenslang gesperrte 42-Jährige bereits im vergangenen November in einem Betrugsprozess unter Eid schriftlich seine Hintermänner benannt. Teil eines später ausgehandelten außergerichtlichen Deals mit der Versicherung Acceptance Insurance Company sei aber auch gewesen sein, dass die Aussage unter Verschluss bleiben sollte.

Das klappte - allerdings nur bis Mittwoch. Dann wurden die Informationen doch noch publik, weil der Anwalt von Armstrongs ehemaligen Teamkollegen Floyd Landis diese in einen anderen Gerichtsprozess einbrachte. Es wäre das erste Mal, dass Armstrong selbst über seine Hintermänner Auskunft gibt. Bei seinem öffentlichkeitswirksamen Geständnis in der Talkshow von Oprah Winfrey im Januar 2013 hatte er sich dazu nicht geäußert.

Mitwisser und Beschuldigte

Nach dem Bericht der USA Today beschuldigte Armstrong in seiner Aussage Trainer Pepi Marti sowie die Ärzte Pedro Celaya, Luis Garcia del Moral und Michele Ferrari, ihn mit Dopingmitteln versorgt zu haben. Als Boten hätten seine Physiotherapeutin Emma O'Reilly, sein Mechaniker Julien de Vriese sowie Philippe Maire gedient. Auch Armstrongs ehemaliger Teamchef Johan Bruyneel soll zumindest Mitwisser gewesen sein.

Wirklich neu sind diese Namen allerdings nicht. Alle genannten Personen wurden bereits mit dem System in Verbindung gebracht und wurden teilweise auch bereits von der US-Anti-Doping-Agentur USADA gesperrt. Bis heute weist ein Teil der Beschuldigten allerdings die Vorwürfe zurück. Auch der mittlerweile zurückgetretene Bruyneel.

Armstrong betonte unter Eid zudem, dass er bei seinem Comeback in den Jahren 2009 bis 2011 nicht gedopt habe. Auch bestritt der einstige siebenmalige Tour-de-France-Sieger, dass er Personen dafür bezahlt habe, über seine Dopingpraktiken zu schweigen.

Cookson will aufräumen

Armstrong war 2012 von der USADA des Dopings überführt und lebenslang gesperrt worden. Ein Jahr später hatte die Acceptance Insurance Company einen Prozess gegen den einstigen Radstar angestrengt. Die Firma hatte für die Toursiege 1999, 2000 und 2001 Bonuszahlungen in einer Gesamthöhe von drei Millionen Dollar (2,2 Millionen Euro) geleistet.

Erst am Mittwoch hatte die UCI bekannt gegeben, dass die zur Aufarbeitung der Dopingvergangenheit eingesetzte unabhängige Kommission ihren Bericht im kommenden Jahr präsentieren wird. Ziel des Gremiums ist es unter anderem, eine mögliche Verwicklung der UCI und des damaligen Präsidenten Hein Verbruggen in den Fall Armstrong aufzudecken.

Im vergangenen Jahr hatte Armstrong in einem Interview erklärt, dass ihm Hein Verbruggen bei der Vertuschung einer positiven Dopingprobe geholfen habe. Verbruggen wies dies jedoch zurück. Der Brite Brian Cookson hatte im vergangenen September den UCI-Vorsitz übernommen und war mit dem Ziel angetreten, den Verband zu reformieren und verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

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