Urteilsspruch gegen Fuentes terminiert

SID
Am 30. April soll das Urteil über Fuentes (l.) und der "Operation Puerto" verkündet werden
© getty

Die "Operation Puerto" steht kurz vor dem Abschluss: Am 30. April verkündet die Richterin Julia Patricia Santamaria in Madrid das Urteil im Dopingprozess um Eufemiano Fuentes, der insbesondere im Radsport mit seinen Doping-Praktiken für Negativschlagzeilen sorgte.

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Die Angeklagten erwartet eine Haftstrafe von bis zu zweieinhalb Jahren. Mitangeklagt sind Fuentes' Schwester sowie die ehemaligen Teamchefs dreier Radteams.

Das Urteil, gegen das die Angeklagten im Falle einer Verurteilung Berufung einlegen können, wird mit großer Spannung erwartet. In seinem Schlusswort gab Fuentes zu Protokoll: "In meiner 35-jährigen Berufslaufbahn habe ich nie der Gesundheit meiner Patienten Schaden zugefügt."

Bisher erst sechs Radfahrer sanktioniert

Der Richterspruch ist das vorläufige Ende eines der größten Dopingskandale der Sportgeschichte. Der Hauptangeklagte Fuentes leugnete das Dopen der Athleten in keinster Weise, Reue zeigte der Gynäkologe dabei nicht. "Ich habe lediglich versucht, die Sportler vor den Schäden des Trainings und des dichten Wettkampfprogramms zu schützen", sagte Fuentes vor wenigen Wochen der spanischen Sportzeitung "Marca".

Für den Prozess ist das ein entscheidender Punkt: Die Richterin entscheidet nämlich nicht über Doping, sondern darüber, ob die Angeklagten mit ihren Taten die Gesundheit ihrer Kunden bzw. Angestellten gefährdet haben.

Die Machenschaften von Fuentes waren im Vorfeld der Tour de France 2006 aufgeflogen, in deren Folge mehr als 50 Radfahrer unter Dopingverdacht gerieten. Nebenkläger waren daher auch die Welt-Doping-Agentur (WADA) und der Radsport-Weltverband (UCI), die auf die Preisgabe weiterer Namen hoffen.

Die Namen seiner Kunden nannte Fuentes allerdings bis zum Ende des Prozesses nicht. Er begründete dies mit seiner ärztlichen Schweigepflicht. Er sei nur bereit, sein Wissen für die wissenschaftliche Arbeit weiterzugeben.

Nicht nur im Radsport tätig

Von den 58 bekannten Kunden des Dopingarztes wurden bisher erst sechs Radfahrer sanktioniert, unter ihnen der ehemalige Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich, der allerdings im Gegensatz zu Jörg Jaksche, Tyler Hamilton und Jesus Manzano im Prozess gegen Fuentes nicht von seinen Erfahrungen berichtete.

Während Fuentes bei den Namen schwieg, gab er offen zu, nicht nur im Radsport tätig gewesen zu sein. Auch Athleten aus anderen Sportarten hätten zu seinen Kunden gezählt. Die Richterin zeigte daran allerdings kein Interesse.