Ullrich: "Meinen Teil dazu beigetragen"

SID
Wasser, Proteine und Bananen - Die Einnahme anderer Mittel streitet Ullrich nach wie vor ab
© getty

Jan Ullrich ist sich seiner Rolle in der Radsport-Geschichte der letzten zehn Jahre bewusst, sieht aber anscheinend nach wie vor keine Veranlassung zu einem Doping-Geständnis.

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"Jeder kann sich selber ein Bild machen, was in der Vergangenheit im Radsport passiert ist, und auch ich habe meinen Teil dazu beigetragen", schrieb der 39-Jährige in seinem Blog auf eurosport.yahoo.de.

Lance Armstrong "und viele andere" hätten zuletzt ihre Vergangenheit in TV-Interviews dargelegt, "da das für sie persönlich offensichtlich der richtige Weg war. Über die Beweggründe kann ich nur spekulieren", schrieb Ullrich weiter. Er selbst sei nach seiner sportrechtlichen Verurteilung "einen Weg gegangen, den nicht alle verstehen, der für mich persönlich aber richtig ist".

Nur die Zukunft zählt

Seine aktive Radsport-Karriere liege "schon fast zehn Jahre zurück", für ihn und seine Familie zähle deshalb "nur noch die Zukunft. Ich stehe damals wie heute, in erfolgreichen Tagen wie in schwierigen Zeiten, in der Öffentlichkeit. Aber mein Weg ist es dennoch, die Sache mit mir selber zu vereinbaren, anstatt womöglich die Menschen und Förderer, die mich in meiner aktiven Zeit unterstützt haben, mit hineinzuziehen."

Er sei, so Ullrich, ohnehin der Meinung, dass "der gesamte Radsport wieder mehr in die Zukunft blicken" solle. Die jetzige Generation um Tony Martin und Gerald Ciolek habe es "erstens nicht verdient, dass nur über die Vergangenheit gesprochen wird, und zweitens schadet es ihr umso mehr, wenn immer wieder neue Geschichten ehemaliger, längst aus dem Geschäft ausgestiegener Rennfahrer auf den Tisch kommen".

Fans sollen vertrauen

Er kenne "die Jungs wie Gerald oder Tony persönlich, und ich kann nur sagen: Hut ab vor ihren Leistungen". Er vertraue der jungen Generation: "Und das sollten die Fans auch tun."

Bedenken hat Ullrich, was die Rolle der Rennveranstalter betrifft. Er stelle die Frage in den Raum, ob "hier die Entwicklung richtig" sei: "Die Tour feiert ihr 100-Jähriges und lässt Alpe d'Huez gleich zweimal am Tag fahren.

Der Giro, schon immer im Schatten der Tour de France und natürlich 'eifersüchtig' auf die Werbeeinnahmen der Kollegen der ASO (Tourveranstalter, d. Red.), steigert von Jahr zu Jahr die Zahl der Bergetappen." Die Zahl der Flachetappen könne man dagegen an einer Hand abzählen.

Tour- Sieg 1997 hat Bestand

Jan Ullrich war im Februar 2012 vom Internationalen Sportgerichtshof CAS schuldig gesprochen worden, gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen zu haben.

Wegen der Verwicklung in die Affäre um den mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes wurde er zu einer zweijährigen Sperre rückwirkend vom 22. August 2011 verurteilt. Sämtliche Resultate seit dem 1. Mai 2005 wurden ihm aberkannt. Sein Tour-Sieg aus dem Jahr 1997 hat weiter Bestand.