USADA-Chef stellt Ultimatum - Armstrong sagt ab

SID
Travis Tygart glaubt nicht, dass Lance Armstrong im Interview die Wahrheit gesagt habe
© Getty

USADA-Chef Travis Tygart hat den gefallenen Radstar Lance Armstrong der Lüge bezichtigt und dem Texaner zugleich ein Ultimatum gestellt. Das hat er derweil zurückgewisen.

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Lance Armstrong hat das Ultimatum der US-Anti-Doping-Agentur USADA zur Kooperation zurückgewiesen. Stattdessen plant der Texaner offenbar eine Zusammenarbeit mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und dem Weltverband UCI.

Dies teilte Armstrongs Anwalt Tim Herman der USADA nach Informationen von USA Today mit. Demnach sei die von UCI und WADA geplante "Wahrheits- und Versöhnungskommission" in der besseren Position, um die Ermittlungen weiterzuführen. Der USADA fehle die Autorität für weltweite Untersuchungen.

Ultimatum sei unmöglich

Das Ultimatum von zwei Wochen sei zudem unmöglich einzuhalten, teilte Herman mit. USADA-Chef Travis Tygart hatte diese Frist zuvor gesetzt und Armstrong der Lüge bezichtigt.

Armstrong habe noch bis zum 6. Februar Gelegenheit, mit der US-Anti-Doping-Agentur zu kooperieren, um seine lebenslange Sperre möglicherweise zu verkürzen, sagte Tygart in einem Interview mit dem US-Sender "CBS". Das habe er Armstrong in einem Brief mitgeteilt. Das Gespräch wird am Sonntag in der Sendung "60 Minutes" ausgestrahlt.

In dem Interview bezichtigt Tygart Armstrong zudem, im Interview mit Talkmasterin Oprah Winfrey nicht die volle Wahrheit gesagt habe. Armstrong hatte behauptet, nach seinem Comeback in den Jahren 2009 und 2010 nicht gedopt zu haben. Die Chance, dass die Blutwerte Armstrongs nicht auf Doping basierten, bezifferte Tygart auf "eins zu einer Million".

Armstrong sei der Boss

Tygart hält es ebenfalls für unglaubwürdig, dass Armstrong seine Teamkollegen nicht zur Einnahme verbotener Substanzen getrieben habe. "Er war der Boss", sagte er. Es sei eindeutig, dass Armstrong der Anführer dieser Verschwörung gewesen sei, die Millionen an Steuergeldern verbraucht und Millionen an Sportfans betrogen habe.

Armstrong hatte bei Winfrey eingeräumt, seit Mitte der 1990er Jahre und auch bei seinen inzwischen aberkannten sieben Tour-de-France-Siegen zu verbotenen Substanzen gegriffen zu haben, darunter Epo, Testosteron sowie Bluttranfusionen. "Er hat sehr viel Epo genommen", sagte Tygart.

Die USADA hatte Armstrong zuvor massive Dopingvergehen nachgewiesen. Der Radsport-Weltverband UCI reagierte darauf mit der Aberkennung von Armstrongs Tour-Siegen sowie einer lebenslangen Sperre.