Der Bund Deutsches Radfahrer (BDR) wollte Niermanns Geständnis indes keine größere Bedeutung beimessen. "Die Aussagen von Grischa Niermann beziehen sich auf eine Zeit, die mehr als zehn Jahre zurückliegt, und bieten keinen Anlass, an der seit 2006 geltenden Linie des BDR im Anti-Dopingkampf etwas zu verändern", teilte der Verband mit.
Traum vom "Podium"
Niermann sagte, er habe davon geträumt, die Tour "unter den Top-Ten oder sogar auf dem Podium" zu beenden. Als er aber merkte, dass dieses Ziel nicht zu erreichen sei, habe er aufgehört, zu dopen. "Ich habe eingesehen, dass das für mich nicht möglich ist", sagte Niermann. Er sei nie "bewusst" gesundheitliche Risiken eingegangen und habe außer EPO keine anderen Mittel benutzt.
Das EPO habe eine Leistungssteigerung von "vielleicht ein oder zwei Prozent" bewirkt. Es gebe aus seiner Sicht bei keiner Substanz "den Effekt, dass man sich wie Supermann fühlt oder keine Schmerzen mehr hat".
Niermann erklärte noch via Twitter, dass er die "volle Verantwortung" für seine Fehler der Vergangenheit übernehmen werde. "Ich werde für immer damit leben müssen", schrieb der neunmalige Tour-de-France-Teilnehmer, der nur seiner Frau vom Dopingkonsum erzählt habe. Seinen Kinder habe Niermann erst kürzlich darüber berichtet, das sei ihm "sehr nahe" gegangen.
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