Doping: Lance Armstrong soll gestanden haben

SID
Lance Armstrong soll Doping-Missbrauch in einem Interview mit Oprah Winfrey gestanden haben
© Getty

Nach seiner angeblichen Doping-Beichte in einem Interview mit Starmoderatorin Oprah Winfrey droht dem lebenslang gesperrten ehemaligen Radprofi Lance Armstrong Ärger mit der US-Justiz. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge erwägt das US-Justizministerium, einen Prozess gegen Armstrong zu unterstützen. Dies berichten unter anderem die "USA Today" und das "Wall Street Journal".

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Ex-Radprofi Armstrong hatte einem Bericht der Online-Ausgabe der "USA Today" zufolge in einem aufgezeichneten Interview mit Starmoderatorin Oprah Winfrey eine ausführliche Doping-Beichte abgelegt. Demnach gab der 41-Jährige erstmals die Einnahme verbotener Mittel während seiner Karriere zu.

Schon vor der Aufzeichnung der Sendung war durchgesickert, dass Armstrong ein Doping-Geständnis plane. Die Sendung wird jedoch erst am Donnerstag und Freitag in zwei Teilen auf Winfrey's Sender OWN und im Internet ausgestrahlt.

Winfrey: "Nicht so ausgepackt, wie ich es erwartet habe"

Die Talkmasterin äußerte sich zufrieden über das Interview: "Die wichtigsten Fragen und Antworten, auf die die Welt gewartet hat", seien behandelt worden, sagte Winfrey in der amerikanischen "CBS Morning Show" am Dienstag.

Der lebenslang gesperrte ehemalige Radprofi habe allerdings "nicht so ausgepackt, wie ich es erwarte habe".

Winfrey wollte nicht beurteilen, ob Armstrong sich reuevoll präsentiert habe, es sei jedoch ein ernsthafter und nachdenklicher Auftritt gewesen.

Landis-Klage ruft Ministerium auf den Plan

Armstrongs früherer Teamkollege Floyd Landis hatte 2010 eine offiziell noch nicht bestätigte Klage eingereicht, auch deshalb prüft das Ministerium nun die rechtlichen Schritte. In der Anklage soll Landis seinem einstigen Weggefährten Armstrong und Teammanagern des früheren Radrennstalls US Postal vorgeworfen haben, dass Sponsorengelder für die Dopingpraktiken verwendet worden seien.

Armstrong war im vergangenen Jahr wegen Dopings als siebenmaliger Tour-de-France-Gewinner abgesetzt und lebenslang gesperrt worden. Zuvor hatte die US-Anti-Doping-Agentur USADA durch umfangreiche Ermittlungen systematisches Doping nachgewiesen.

UCI fordert Armstrong auf auszusagen

Indes fordert der Radsport-Weltverband UCI den gestürzten Armstrong zu einer Aussage vor der unabhängigen Untersuchungskommission des Verbandes auf, sollten sich die Gerüchte um seine Doping-Beichte bestätigen.

Falls diese Berichte um das Geständnis wahr seien, "würden wir Lance Armstrong entschieden dazu drängen, eine Zeugenaussage zu machen", hieß es. Die Kommission prüft die Anschuldigungen, die im USADA-Bericht gegen die UCI ergangen sind. Sie wurde vom Weltverband selbst gegründet.

Die "New York Times" hatte zudem berichtet, dass Armstrong im Interview mit Oprah Winfrey auch UCI-Funktionäre beschuldigt habe, die über seine Dopingvergehen informiert waren und diese möglicherweise auch unterstützt hatten.

Auf diese Gerüchte ging die UCI in ihrer Mitteilung allerdings nicht ein und verwies darauf, sich erst nach der Ausstrahlung der Sendung weiterführend zu äußern.

Jan Ullrich: "Nicht überrascht"

Ex-Radprofi Jan Ullrich ist von der angeblichen Doping-Beichte seines einstigen Rivalen Lance Armstrong nicht überrascht. "Das ist alles für mich nichts Neues. Ich nehme es zur Kenntnis. Aber die Zeit von Lance und mir im Radsport liegt schon so lange zurück, dass das auf mein Leben keinen Einfluss hat", sagte Ullrich der "Bild".

Ullrich war im Februar 2012 wegen der Verwicklung in die Affäre um den mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes schuldig gesprochen worden, gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen zu haben. Der internationale Sportgerichtshof CAS hatte den Tour-de-France-Sieger von 1997 für zwei Jahre gesperrt. Sämtliche Ergebnisse Ullrichs seit dem 1. Mai 2005 waren daraufhin gestrichen worden.

Der 39-Jährige hatte anschließend von großen Fehlern gesprochen, eine klares Dopingbekenntnis aber unterlassen.

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