Contador gewinnt die Spanien-Rundfahrt

SID
Zum zweiten Mal in seiner Karriere gewann Alberto Contador die Vuelta a Espana
© Getty

Alberto Contador hat zum zweiten Mal nach 2008 die Spanien-Rundfahrt gewonnen. Der im August von einer Dopingsperre zurückgekehrte Spanier ließ sich auf der 21. und letzten Etappe über 115 Kilometer von Cercedilla nach Madrid den Gesamtsieg vor seinen beiden Landsmännern Alejandro Valverde und Joaquim Rodriguez nicht mehr nehmen.

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Als Alberto Contador mit einem breiten Grinsen im Gesicht und sein knapp geschlagener Landsmann Alejandro Valverde den Zielstrich auf der Paseo del Prado in Madrid überquert hatten, war der Radsport von seiner wenig ruhmreichen Vergangenheit mal wieder eingeholt worden.

Contador, erst im August von einer Dopingsperre zurückgekehrt, und der langjährige Fuentes-Kunde Valverde geben im Radsport längst wieder den Ton und machten zusammen mit dem Drittplatzierten Joaquim Rodriguez die 67. Vuelta zu einer rein spanischen Angelegenheit.

Deutscher im Rampenlicht

Aber auch ein Deutscher fuhr ins Rampenlicht. Der Thüringer John Degenkolb gewann insgesamt fünf Etappen, darunter auch den Prestigesprint auf der letzten Etappe über 115 Kilometern von Cercedilla nach Madrid. "Ich kann das kaum realisieren. Mir fehlen die Worte. Schöner kann man kaum die Heimreise antreten", sagte Degenkolb.

Überglücklich war auch Contador. "Dieser Sieg war für mich so emotional wie bei meiner Rückkehr nach der Gehirnoperation im Jahr 2005", sagte der Madrilene, der zum zweiten Mal nach 2008 die Spanien-Rundfahrt gewann.

Diese Vuelta sei ein großer Erfolg für den Radsport gewesen, ergänzte der Pistolero. Widersprechen wollte ihm in seiner Heimat da keiner, gilt der kleine Bergkönig beim Großteil seiner Landsleute doch ohnehin als ungerecht verurteilt.

Sechs Monate hatte er pausieren müssen, nachdem ihn der Internationale Sportgerichtshof CAS im Februar rückwirkend wegen seines Dopingfalls bei der Tour de France 2010 gesperrt hatte. Doch Contador, der nach eigenen Aussagen während des langen Justizmarathons unter Haarausfall und Schlafstörungen gelitten hatte, knüpfte da an, wo er vor seiner Sperre aufgehört hatte.

Grundstein auf der 17. Etappe

Schnell war der Spanier auf den 3.360 Kilometern durch sein Heimatland unterwegs, für manch einen gar verdächtig schnell. So wie auf der 17. Etappe nach Fuente De, als er einen Soloritt über 50 Kilometer hinlegte und Rodriguez doch noch das Rote Trikot des Gesamtersten entriss.

Eine Glanzleistung, die stark an Floyd Landis anno 2006 erinnerte. Damals hatte der Amerikaner bei der Tour 2006 eine sensationelle Alleinfahrt nach Morzine gestartet. Das Ende der Geschichte ist bekannt, wenige Tage nach der Siegerehrung auf den Champs Elysees wurde Landis als Dopingsünder entzaubert.

Derartige Geschichten will in Spanien niemand hören. Die Iberer ergötzen sich an ihren Sportstars. Contador, Valverde und Co. wurden am Straßenrand gefeiert, als ob nie etwas gewesen wäre. "Ein Champion, drei Helden", schrieb die Sporttageszeitung "AS" am Sonntag, nachdem das Trio auf der vorletzten Etappe zum 2.247 Meter hohen Bola del Mundo hinauf das Gesamtklassement fixiert hatte.

Fünfter großer Sieg

Etwas mehr als eine Minute betrug Contadors Vorsprung in der Endabrechnung auf Valverde, der die Rundfahrt 2009 gewann, bevor er aufgrund seiner Verwicklung in den Skandal um Dopingarzt Eufemiano Fuentes eine Zwangspause einlegen musste.

Für Contador ist es der fünfte Triumph bei einer großen Rundfahrt, nachdem die Ergebnislisten Anfang des Jahres mit der Aberkennung seiner Siege bei der Tour 2010 und dem Giro 2011 bereinigt worden waren.

Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin war beim Finale am Sonntag nicht mehr im Feld. Mit Blick auf die WM-Vorbereitung war der Olympia-Zweite am vorletzten Tag ausgestiegen. Landsmann Grischa Niermann ließ sich dagegen die letzten Kilometer durch Spanien nicht entgehen, schließlich beendete der 36-Jährige nach dem Rennen seine Karriere.

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