Tony Martin greift wieder an

SID
Tony Martin gibt nur drei Wochen nach seinem schweren Sturz sein Comeback
© Getty

Tony Martin war sogar von sich selbst überrascht. Nur drei Wochen nachdem der Zeitfahr-Weltmeister bewusstlos auf einer Schweizer Landstraße lag, fährt er wieder Radrennen. Nach seinem schweren Trainingssturz am 11. April "ist dieses Mini-Comeback angesichts der Brüche in meinem Gesicht auch für mich erstaunlich und bemerkenswert".

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Am Maifeiertag ist Martin bei "Rund um den Finanzplatz" - dem ehemaligen Henninger-Rennen - in Frankfurt einer der Stars.

Natürlich ist nicht daran zu denken, dass Martin sich vor der Alten Oper auf dem Podest feiern lassen kann. Das verhindert neben dem Trainingsrückstand auch das zumindest im Finale einfache Profil des 200 Kilometer langen Halbklassikers, der bereits zum 51. Mal ausgetragen wird. "Ich bin dennoch sehr motiviert, das ist ja schließlich mein Heimrennen", schreibt Martin auf seiner Internetseite.

Vier Brüche nach Crash

Im zarten Kindesalter siedelte er mit seinen Eltern von Cottbus über nach Eschborn, wo am Dienstag der Startschuss fällt. Martin selbst wohnt längst in der deutschen Radprofi-Enklave am südlichen Ufer des Bodensees im Schweizerischen Kreuzlingen. Dort passierte auch jener Unfall, der ihn unter Umständen sogar die Teilnahme an der Tour de France und den Olympischen Spielen hätte kosten können.

Einen Jochbeinbruch, einen Teilbruch der Augenhöhle, einen angebrochener Kiefer und einen Riss im Schulterblatt führte das medizinische Bulletin auf. Eine 70 Jahre alte Dame hatte dem auf einem Radweg fahrenden Martin die Vorfahrt genommen. "Wie aus einem Traum aufgewacht" fühlte sich der 27-jährige, als er in die Augen der Rettungssanitäter schaute.

Degenkolb hofft auf zweiten Sieg

An den Unfall kann sich Martin bis heute nicht erinnern. Wie sehr es gekracht hatte, konnte er sich erst zusammenreimen, als er die Überreste seines Helms ein paar Tage später auf der Polizeiwache abholte. Blutverschmiert, gebrochen und reif für den Müll war Martins Lebensretter.

Obwohl Martin als Sieganwärter ausfällt, dürfen Fans und Veranstalter in Frankfurt dennoch auf einen deutschen Erfolg hoffen. Vorjahressieger John Degenkolb (Gera/Argos) wird wie Tour-Etappensieger Andre Greipel (Rostock/Nationalmannschaft) an der Startlinie stehen. Hoffnungen auf einen erfolgreichen Ausreißversuch machen sich Klassiker-Spezialist Marcus Burghardt (Zschopau/Nationalmannschaft), der zweimalige Sieger Fabian Wegmann (Freiburg/Garmin) und auch Christian Knees (Bonn/Nationalmannschaft).

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