Warten auf Urteil beginnt

SID
Alberto Contador musste sich vor dem Gericht äußern
© Getty

Die Argumente sind ausgetauscht, die Ungewissheit im leidigen Fall Alberto Contador bleibt.

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Nach der Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS, die am Donnerstagmittag zu Ende ging, werden die drei Richter nun sorgfältig die Aussagen und den etwa 4000-seitigen Aktenberg prüfen. "Nicht vor Ende 2011" werde der CAS eine Entscheidung fällen, hieß es in einem kurzen Statement nochmals. Erst dann wird eine fast 18-monatige Hängepartie endlich beendet.

Freispruch oder zweijährige Sperre für den spanischen Radprofi sind die Alternativen. In jedem Falle wird die Entscheidung auch für die Einordnung von Clenbuterol als Dopingmittel wegweisend sein. Wird der Spanier schuldig gesprochen, droht ihm die Aberkennung seines Tour-Titels von 2010 und seine Karriere würde einen empfindlichen Rückschlag erleiden.

Anwälte zufrieden

"Im Moment sind wir zufrieden und alles scheint gut zu laufen", sagte einer der Anwälte Contadors in verschiedenen Medien. Contador, der der gesamten Verhandlung persönlich beiwohnte, erschien am Schlusstag im schwarzen Anzug, mit weißem Hemd und ernster Miene.

Inhaltlich drang aus Lausanne kaum etwas an die Öffentlichkeit, absolute Verschwiegenheit wird erwartet. Auch nach der mündlichen Aussage des dreimaligen Tour-de-France-Gewinners am späten Mittwochnachmittag, die etwas mehr als eine halbe Stunde dauerte, hielten sich die Beteiligten daran.

Einer der Anwälte sagte laut der spanischen Tageszeitung "El Pais" lediglich, dass Alberto "tapfer und überzeugend" gewesen sei. "Wenn wir reden, leiten sie gegen uns ein Disziplinarverfahren ein. Alles ist vertraulich", fügte er hinzu.

Ein nicht namentlich genannter Experte wird mit den Worten zitiert, Contador habe nur seine schriftliche Aussage bestätigt und keine neuen Argumente geliefert. Er habe das wiederholt, was im 100-seitigen Plädoyer seines Anwalts Mike Morgan stehe.

Contador mit Lügendetektor

Am Dienstag hatte Contador versucht, mit Hilfe eines Lügendetektor-Tests zu punkten. Die Zuverlässigkeit dieses Tests ist allerdings seit dem Verfahren gegen die frühere Leichtathletin Marion Jones anzuzweifeln. Jones hatte auch mittels Lügendetektor ihre Unschuld nachweisen wollen, war aber später dennoch des Dopings überführt worden.

Neben Contador hatten am Mittwoch auch seine damaligen Teamkollegen Benjamin Noval und Paolo Tiralongo ausgesagt. Sie sollten bestätigen, dass sie von demselben, angeblich verunreinigten Rindfleisch gegessen hatten, das nach Contadors Argumentation zum positiven Clenbuterol-Befund während der Tour 2010 führte.

Der Radsportweltverband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) konzentrieren sich dagegen auf Daten aus dem biologischen Pass und dass Spuren von Clenbuterol durch eine unerlaubte Bluttransfusion zustande kamen.

"Nehme es sehr ernst"

In Contadors schriftlicher Aussage, aus der "El Pais"-Passage beschrieben, habe der Spanier geäußert, dass er sehr vorsichtig sei, bei allem, was er zu sich nehme, und ohnehin nur einnehme, was ihm der Teamarzt verschreibe. Der 28-Jährige verwies noch einmal darauf, dass er einer der am meisten kontrollierten Athleten sei.

"Seit Januar 2008 habe ich mindestens 100 Kontrollen außerhalb des Wettkampfs bestanden. Ich nehme die Anti-Doping-Verpflichtungen sehr ernst", hatte er bereits bei mehreren Gelegenheiten gesagt.

In der Mittagszeit ging die Anhörung in Lausanne am Donnerstag zu Ende. Alle vier Parteien, UCI, WADA, der spanische Radsportverband RFEC, der Contador im Februar 2011 von jeder Schuld befreit hatte, und das Lager Contadors hielten ihre Schlussplädoyers. In spanischen Medien zeigte sich zumindest die Partei des Radprofis schon gezeichnet. Die Anwälte sagten, sie seien "müde" und freuten sich auf das Ende der "sehr intensiven" Tage.

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