Zeitung enthüllt: UCI führt Doping-Risiko-Liste

SID
Andreas Klöden wird laut der UCI-Doping-Risiko-Liste als stark verdächtig eingestuft
© Getty

Mit der Enthüllung einer Doping-Risiko-Liste aller 198 Tour-Fahrer von 2010 hat die französische Sporttageszeitung "L'Equipe" den Radsport-Weltverband UCI in Erklärungsnot gebracht.

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In dieser Liste stufte die UCI die Aktiven in die Kategorien null (nicht verdächtig) bis zehn (höchst verdächtig) ein. Als Grundlagen hierfür wurden die Blutpässe der Profis und die Werte der Blut-Untersuchungen unmittelbar vor dem Tour-Start herangezogen.

Ab Stufe sechs sind die Fahrer stark verdächtig

Die Fahrer ab Stufe sechs hätten aufgrund "wiederkehrender Anomalien" und "enormer Schwankungen" in den Parametern "erdrückende" Belege für ein Dopingvergehen gezeigt, berichtete L'Equipe. Hiervon seien 42 Fahrer betroffen. Ein Beweis für Dopingvergehen oder Fehlverhalten sei die Kategorisierung der Fahrer laut der Unterlagen aber nicht.

Bei der UCI herrschte nach der Veröffentlichung große Aufregung, zugleich begann die Suche nach dem internen "Leck". "Die UCI bedauert, dass das Dokument an Personen außerhalb der UCI gelangt sei. Dieses Dokument war für die UCI und unabhängige Beobachter der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA bestimmt. Wir behandeln es als eine ernste Angelegenheit und werden alles tun, um herauszufinden, wie das passieren konnte", hieß es in einer Mitteilung des Weltverbandes.

Auch drei Deutsche stehen auf der Liste

Zu den 42 Fahrern mit einem hohen Verdachtsmoment gehören auch drei Deutsche: Sprinter Danilo Hondo (Garmin) wurde in die Kategorie acht, Andreas Klöden (RadioShack) und Tony Martin (HTC-Highroad) jeweils in die Kategorie sieben eingestuft. Der ehemalige Giro-Sieger und letztjährige Tour-Dritte Denis Mentschow aus Russland wird in der Kategorie neun geführt. Zweimal vergab die UCI eine 10, an den Spanier Carlos Barredo (Rabobank) und den Ukrainer Jaroslaw Popowitsch (RadioShack). Den Vorjahreszweiten Andy Schleck (Leopard) aus Luxemburg führt die UCI an Stufe drei, als völlig unverdächtig wird der Zeitfahren-Olympiasieger und -Weltmeister Fabian Cancellara aus der Schweiz bewertet.

Überraschend war die Note 5 für Alberto Contador. Bei der letztjährigen Frankreich-Rundfahrt war der umstrittene Spanier bei einem Dopingtest positiv aufgefallen. Den Clenbuterol-Befund hatte Contador mit dem Verzehr von verunreinigtem Fleisch erklärt.

Contador-Entscheidung noch offen

Der spanische Radsport-Verband RFEC folgte Contadors Version und sah von einer Sperre ab. Die UCI hatte sich zuvor für eine Sperre des 28-Jährigen ausgesprochen und den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS gebracht. Ein Urteil steht noch aus. Bei einem Schuldspruch würde Contador nicht nur für zwei Jahre gesperrt, sondern bekäme auch seinen Tour-Sieg von 2010 aberkannt.

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