Holczer belastet Levi Leipheimer

SID
Holczer übernahm Ende 1998 die Position des Teammanagers bei Gerolsteiner
© Getty

Der frühere Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer belastet in seinem Buch den Radprofi Levi Leipheimer. Der Amerikaner soll bei der Tour de France 2005 manipuliert haben.

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Der durch das Geständnis von Floyd Landis ohnehin in Bedrängnis geratene Radprofi Levi Leipheimer ist schon bei der Tour de France 2005 mit erhöhten Blutwerten aufgefallen.

Das berichtet der frühere Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer in seinem Buch "Garantiert positiv", das heute in Stuttgart vorgestellt wurde. Landis hatte in seinem Geständnis im Mai neben seinem früherem Teamkollegen Lance Armstrong auch Leipheimer, der 2005 und 2006 für Gerolsteiner fuhr, schwer belastet.

"Für mich war klar: Leipheimer hatte manipuliert"

Bei der Tour 2005 informierte der Weltverband UCI Holczer am Ruhetag in Grenoble darüber, dass die Werte Leipheimers einen Koeffizienten von 132,8 ergeben hätten.

Damit lag der Amerikaner allerdings 0,2 Punkte unter dem Grenzwert. Bei normalen Menschen liegt dieser Koeffizient laut Holczer zwischen 70 und 100. "Für mich war klar: Leipheimer hatte manipuliert", sagte Holczer.

Holczer wollte nicht den Märtyrer spielen

Der UCI-Empfehlung, Leipheimer unter einem vorgeschobenen Grund aus dem Rennen zu nehmen, folgte Holczer aus juristischen Gründen nicht. "Da stand eine moralische Verpflichtung einer juristischen Bedrohung gegenüber", sagte Holczer: "Heute stufe ich den Vorfall als glatte Beihilfe zur Manipulationsverschleierung ein." Leipheimer fuhr in jenem Jahr bei der Tour auf Platz sechs.

Damals fürchtete Holczer den persönlichen Bankrott, da sein Sponsor Gerolsteiner bei einem Dopingfall sein Engagement aufgrund einer Klausel sofort hätte beenden können. "Meine Tendenz zum Märtyrertum war in dieser Situation gering", sagte der Geschichts- und Mathematiklehrer. "Also entschied ich mich zu schweigen."

Momentan versucht eine Agentur, Holczer wieder einen Job im Radsport zu verschaffen. Die Erfolgsaussichten sind offenbar gering. Am 13. September wird Holczer wieder in seinen alten Beruf an der Friedrich-Schiller-Realschule in Herrenberg zurückkehren.

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