Sinkewitz nicht bange vor Armstrong-Attacken

SID
Patrik Sinkewitz (l.) gewann 2004 die Deutschland Tour
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Patrik Sinkewitz kehrt heute nach seiner Doping-Beichte im Jahr 2007 bei der Luxemburg-Rundfahrt ins Peloton zurück. Dabei fürchtet der 29-Jährige keine Attacken der Konkurrenz.

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Keine Angst vor dem Spießrutenlauf: Wenn Patrik Sinkewitz heute bei der hochklassig besetzten Luxemburg-Rundfahrt ins Peloton zurückkehrt, fürchtet er kein Mobbing des Radsport-Patrons Lance Armstrong.

Erst vor wenigen Tagen hat der einstige Doping-Kronzeuge nach fast achtmonatiger Suche ein Team gefunden, nun misst er sich gleich mit den Besten der Branche.

Dass Armstrong, den momentan das pikante Doping-Geständnis von Floyd Landis zu schaffen machen dürfte, in der Vergangenheit nicht zimperlich mit Geständigen umgegangen ist, tangiert Sinkewitz nicht. "Ich habe vor keinem Angst. Ich weiß, was ich gemacht habe, aber ich kann in den Spiegel schauen", sagt der 29-Jährige.

Das viertägige Etappenrennen in dem kleinen Nachbarland ist Sinkewitz' Debüt für den italienischen Rennstall ISD-Neri. Nach monatelanger Warterei ist der einstige T-Mobile-Profi heiß auf Erfolge. "Ich möchte gleich in den ersten Rennen gute Resultate bringen, um mich bei dem Team zu bedanken", sagt der einstige Sieger der Deutschland-Tour.

Letztes Rennen mit Sinkewitz-Beteiligung im September 2009

Im September 2009 hatte Sinkewitz sein letztes Rennen bestritten, damals im Trikot des tschechischen PSK-Teams. Nach einer Etatkürzung stand Sinkewitz wieder ohne Team da. Dabei war er schon bei PSK nur mit Mühe und Not untergekommen. Nach seinem positiven Testosterontest im Jahr 2007 hatte Sinkewitz umfangreich über Doping im Team T-Mobile ausgepackt. Sein Name war damit in der Branche verbrannt.

Was das Peloton von seinem Geständnis hält, bekam Sinkewitz im vergangenen Jahr bei der Sachsen-Tour zu spüren, als er eine Etappe als Solist gewann. Das Feld sprintete nicht um Platz zwei, sondern fuhr gemächlich über die Ziellinie. Andre Greipel vom Team Columbia klatschte hönisch Beifall, Milrams Björn Schröder reckte die Faust in die Höhe. Zu anschließenden Kommentaren fehlte beiden Fahrern dann der Mut.

Armstrong hatte bei der Tour de France 2004 am Italiener Filippo Simeoni demonstriert, was Fahrern passiert, die die Mauer das Schweigens durchbrechen. Simeoni hatte vor Gericht gegen Armstrongs Arzt Michele Ferrari ausgesagt. Als er bei der Tour ausriss, holte ihn Armstrong persönlich wieder ein, obwohl er sportlich keine Gefahr darstellte.

Sinkewitz ist vor Attacken der Konkurrenz nicht bange

Vor solchen Aktionen ist Sinkewitz nicht bange. Zu lange hat er auf seine Chance gewartet, um sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Sein neuer Sportchef Angelo Citracca erwartet viel von dem Klassiker-Spezialisten.

"Patrik hat einen Fehler gemacht und dafür bezahlt. Radsport ist sein Leben und seine Leidenschaft, deshalb haben wir großes Vertrauen in ihn", sagt der Italiener.

Sinkewitz ist zuversichtlich, in Luxemburg mit Fahrern wie Andreas Klöden oder Fränk Schleck mithalten zu können. Schließlich hat er 25.000 Trainingskilometer in den Beinen. Bereits im vergangenen Jahr hatte er gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. Die Sachsen-Tour gewann er schließlich, bei der Portugal-Rundfahrt holte er einen Etappensieg.

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