Milram-Sponsorensuche wohl auf gutem Weg

SID
Das Team um Fabian Wegmann (l.) und Gerald Ciolek (r.) braucht neue Sponsoren
© Getty

Nordmilch steigt zum Jahresende als Hauptsponsor beim einzigen deutschen Profi-Radrennstall Milram aus. Ein neuer Sponsor müsste rund acht Millionen Euro in das Team investieren.

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Wasserstandsmeldungen zur Sponsorensuche wollte Milram-Teamchef Gerry van Gerwen eigentlich partout vermeiden. Dass er es dennoch tat, hatte offenbar einen guten Grund. "Wir sind in engen Gesprächen mit Sponsoren. Bis jetzt ist nichts fertig. Also haben wir noch nichts in der Hand, aber es sind schöne Verhandlungen", sagte der Niederländer kurz vor dem Beginn des Giro d'Italia, der am Samstag in Amsterdam startet.

Van Gerwen ist davon überzeugt, dass auch in Zukunft auf der Radsport-Landkarte wenigstens für ein deutsches Team Platz sein wird. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht weitergeht. Deutschland ist so ein großes Land. Es muss einfach weitergehen", so van Gerwen, der am zweiten Ruhetag der Tour de France (21. Juli in Pau) endgültig verkünden will, ob und wie es weitergeht.

Acht Millionen Euro werden benötigt

Gesucht wird ein Geldgeber, der rund acht Millionen Euro in das Team investiert. Der bisherige Sponsor Nordmilch hat bereits angekündigt, dass er zum Jahresende aussteigen wird.

Team-Kapitän Linus Gerdemann ("Ich wünsche mir, weiter in einem deutschen Team zu fahren") ist guter Dinge, dass den Dortmunder Rennstall nicht das gleiche Schicksal ereilt wie das Team Gerolsteiner vor zwei Jahren.

Damals hatte Teamchef Hans-Michael Holczer trotz großer Erfolge, die im Nachhinein auf Lug und Trug (Stefan Schumacher, Bernhard Kohl) basierten, keinen neuen Geldgeber gefunden.

Acht Dopingfälle in den letzten zwei Wochen

An den Rahmenbedingungen hat sich allerdings bis heute nichts geändert. Das Dauer-Thema Doping holt den krisenerprobten Radsport in schöner Regelmäßigkeit ein. In den letzten zwei Wochen gab es allein schon acht Dopingfällte.

Gerdemann glaubt aber nicht, dass dies potenzielle Sponsoren abschrecken könnte. "Bei uns fährt der Pauschalverdacht nicht mit. Wir haben die Glaubwürdigkeit aufgebessert und dazu beigetragen, das Ansehen des Radsports zu steigern", sagte der gebürtige Münsteraner.

Gerdemann: "Es entsteht momentan noch kein Radsport-Boom

Gleichwohl sei der Radsport in Deutschland aber noch weit von den einstigen Jubeljahren zu Zeiten von Jan Ullrich oder Erik Zabel entfernt. "Es ist schwer, das, was abgerissen wurde, wieder aufzbauen. Das benötigt Zeit. Es entsteht momentan noch kein Radsport-Boom", ergänzte Gerdemann.

Dazu gehören auch Erfolge, und die waren 2009 und 2010 bei Milram bislang rar gesät. Fünf Siege stehen für dieses Jahr zu Buche, was aber vor allem einer schier endlosen Verletzungsmisere geschuldet war.

Gerdemann, Wegmann und Förster im Fokus

"Wir hatten viel Pech, in fünf Jahren interessiert das aber auch keinen", sagt van Gerwen, der mit den gezeigten Leistungen zufrieden ist. Auf die Sponsorensuchen hätte die Anzahl der Siege ohnehin keinen großen Einfluss.

Hilfreich sind Erfolge aber allemal, und so peilt das Team Milram beim Giro einige Etappensiege an. Insbesondere Gerdemann und Fabian Wegmann, der jüngst den Prestigeerfolg beim Radklassiker in Frankfurt einfuhr, stehen dabei im Fokus.

Im Sprint hofft man auf Robert Förster, der in den Jahren 2006 und 2007 bereits zwei Etappen beim Giro gewann.

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