Mit niedrigen Erwartungen zur Bahnrad-WM

SID
Maximilian Levy wurde 2009 in Pruszkow Weltmeister
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Bei der heute in Kopenhagen beginnenden Bahnrad-WM ruhen die Hoffnungen besonders auf den Titelverteidigern Maximilian Levy und Stefan Nimke. Drei bis vier Medaillen sind das Ziel.

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Eine Handvoll Medaillenchancen, ein immer noch nicht konkurrenzfähiger Vierer und eine wundersame Rückkehr von Kristina Vogel: Wenn heute auf dem Holzoval in Kopenhagen (24. bis 28. März) die Weltmeisterschaften beginnen, wollen die deutschen Bahnrad-Asse auf dem beschwerlichen Weg zurück an die Weltspitze einen Schritt nach vorne machen.

"Drei, vier Medaillen sind unser Ziel. Kopenhagen ist für uns ein Zwischenschritt Richtung London 2012", sagt Udo Sprenger als Vizepräsident des Bundes Deutscher Radfahrer, will aber keine allzu große Erwartungshaltung aufkommen lassen: "Es wird so bleiben, dass die Briten wieder vorne sind. Da werden wir noch nicht drankommen."

Goldhoffnung: Sprint

Die größten Hoffnungen ruhen auf den Sprintern, die im Vorjahr mit den Goldmedaillen im Keirin (Maximilian Levy) und über 1000m (Stefan Nimke) sowie dem dritten Platz im Teamsprint die deutsche Bilanz retteten.

"Daran werden wir gemessen und dementsprechend lautet auch unsere Zielstellung", sagt Kurzzeit-Bundestrainer Detlef Uibel.

Doch ganz so einfach wird es diesmal nicht mehr: Der dreifache Peking-Olympiasieger Chris Hoy (Großbritannien) ist zurück, nachdem er bei der WM 2009 in Pruszkow noch verletzungsbedingt gefehlt hatte.

Bahn-Vierer will an "rosige Zeiten" anknüpfen

Sind die deutschen Sprinter "nah dran an der Weltspitze" (Sprenger), sieht es im Ausdauerbereich dagegen weniger rosig aus. Insbesondere der Vierer als früheres Aushängeschild bereitet weiter Sorgen.

"Eine Medaille werden wir kaum holen. Wir wollen uns um drei, vier Sekunden verbessern, aber so einen Rückstand, wie wir ihn hatten, macht man nicht von heute auf morgen wett", sagte Bundestrainer Andreas Petermann zur Ausgangslage. Seit 2002 wartet der einst so ruhmreiche deutsche Vierer, der 5 Olympiasiege und 16 WM-Titel geholt hatte, auf eine Medaille.

Die visiert dagegen Milram-Profi Roger Kluge an. Der Olympia-Zweite gehört sowohl im Punktefahren als auch im Madison (zusammen mit Sydney-Olympiasieger Robert Bartko) zu den Favoriten und ist auch in der neuen olympischen Disziplin Omnium eine Option. "Es gibt wenige Leute, die so eine Grundschnelligkeit haben wie er", lobt Petermann.

Kristina Vogel nach Unfall im Fokus

Bei den deutschen Frauen richten sich indes die Augen auf Kristina Vogel. Zehn Monate nach ihrem Horrorunfall geht die sechsmalige Junioren-Weltmeisterin in der Ballerup Super Arena wieder an den Start.

"Es ist wie ein kleines Wunder, dass ich mich so schnell erholt habe. Ohne Helm wäre ich wohl tot gewesen", sagt Vogel, die am 20. Mai 2009 mit 50 Sachen durch eine Heckscheibe flog, nachdem ihr ein Kleinbus die Vorfahrt genommen hatte.

Die 19-Jährige erlitt dabei zahlreiche Brüche am fünften Brustwirbel, an der Hand, am Arm, am Kiefer, verlor fast alle Zähne und lag zwei Tage im Koma.

"Dass sie dabei ist, ist schon ein großer Erfolg. Was sie vor zwei Wochen beim Grand Prix in Pruszkow gezeigt hat, war sehr stark. Sie ist noch sehr jung. Da wird für die Zukunft noch einiges kommen", sagte Sprenger.

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