Armstrong fährt seiner Form hinterher

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Lance Armstrong gewann die Tour de France siebenmal in Folge
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Beim Criterium International fährt Lance Armstrong seiner Form weit hinterher. Auf der zweiten Etappe gewann Russel Downing. Dabei konnte sich Armstrong nicht in Szene setzen.

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Lance Armstrong in Not: 97 Tage vor dem Startschuss der Tour de France in Rotterdam fährt der siebenmalige Champion seinem großen Widersacher Alberto Contador und seinen eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher.

Nach der schwachen Vorstellung beim Criterium International auf Korsika schrillen im Armstrong-Lager allmählich die Alarmglocken. "Es ist noch viel Zeit, es ist aber auch noch viel Arbeit", mahnte Teamchef Johan Bruyneel.

Die Bergankunft auf dem Col de l'Ospedale hatte dem Belgier die Sorgenfalten ins Gesicht getrieben wie selten zuvor. Auf dem 14,2km langen Schlussanstieg verlor Armstrong 4:52 Minuten auf den französischen Tagessieger Pierrick Fedrigo.

Dass der von einer Pollenallergie geplagte Contador ebenfalls eine knappe Minute einbüßte, war nur ein schwacher Trost.

"Hatte nicht das Gefühl, dass mein Körper gut gearbeitet hat"

"Ich hatte nicht das Gefühl, dass mein Körper gut gearbeitet hat. Aber das geht vorbei", sagte Armstrong und verwies auf seine Magen-Darm-Grippe, die ihn schon die Teilnahme am Frühjahrsklassiker Mailand - San Remo gekostet hatte. Enttäuscht sei er nicht, betonte der Texaner: "Ich bin noch nicht viele Rennen gefahren. Es ist erst März. Hätten wir jetzt Juli, wäre ich enttäuscht."

Bruyneel fand indes deutlichere Worte. "Er trainiert immer nur für sich, aber was er braucht, sind Rundfahrten. Er muss jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen, zur gleichen Zeit essen und sich erholen und Routine reinbekommen", sagte der Teamchef auch mit Blick auf den vollen Terminkalender seines Superstars.

Der war am Montag noch zum Essen bei Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und besuchte einen Tag später den an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten Ex-Toursieger Laurent Fignon. Auf die Frage, wann Armstrong diese Routine denn bekäme, meinte der Belgier: "Das ist eine gute Frage."

Auch Contador nicht in Galaform

Sicher ist, dass Armstrong, der sich am Sonntag beim Etappensieg des Briten Russel Downing nicht mehr in Szene setzen konnte, mehr Nachholbedarf hat als ihm lieb ist.

Bereits bei der Murcia-Rundfahrt hatte der frühere Straßenrad-Weltmeister in seiner einstigen Spezialdisziplin Zeitfahren auf 22km einen Rückstand von 1:18 Minuten kassiert. Alles keine guten Voraussetzungen, um einen Contador bei der diesmal für Kletterer ausgerichteten Tour zu schlagen.

Dabei war auch Contador nicht frei von Problemen. Drei Kilometer vor dem Ziel musste er abreißen lassen. "Ich hatte auf schlechtes Wetter gehofft, aber leider hat der Wind die Pollen in die Luft geblasen. Damit muss ich leben. Keiner ist unschlagbar. Das ist das Schöne am Sport", ergänzte Contador, der im Frühjahr meist über Heuschnupfen klagt. Die Form sei aber gut, ergänzte der Kletterkönig und verweist auf seinen Sieg bei Paris - Nizza vor zwei Wochen.

Gefüllter Renn-Kalender

Siege hat Armstrong noch nicht vorzuweisen, dafür aber einen gut gefüllten Rennkalender, der ihm zur nötigen Tour-Form verhelfen soll. Nächste Woche steht er bei der Flandern-Rundfahrt (4. April) am Start, für das Amstel Gold Race (18. April) hat er ebenfalls zugesagt.

Danach stehen die Kalifornien-Rundfahrt (16. bis 23. Mai) und als letzter Härtetest entweder die Dauphine Libere (6. bis 13. Juni) oder die Tour de Suisse (12. bis 20. Juni) an.

Etappensieg für Fedrigo