Holczer will verdächtige Fahrer wissen

SID
Hans-Michael Holczer stand jahrelang an der Spitze des deutschen Teams Gerolsteiner
© Getty

Der frühere Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer hat den ehemaligen Manager von Dopingsünder Bernhard Kohl aufgefordert, die Namen von verdächtigen Radfahrern zu nennen.

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Nach den Dopingvorwürfen gegen weitere Fahrer des ehemaligen Gerolsteiner-Teams hat der frühere Teamchef Hans-Michael Holczer erste rechtliche Schritte eingeleitet.

"Ich habe meinen Anwalt direkt aus dem Auto in Frankreich beauftragt, Herrn Matschiner anzuschreiben. Er soll die Namen nennen, die er weiß, auch wenn er sie nicht belegen kann", sagte Holczer dem "SID".

Was lief alles schief bei Gerolsteiner

Stefan Matschiner, der frühere Manager von Dopingsünder Bernhard Kohl, hatte im "ORF"-Interview behauptet, dass sowohl er als auch sein Schützling Dopingmittel an andere Gerolsteiner-Fahrer weitergegeben haben.

Darunter sei mindestens ein deutscher Fahrer gewesen. Diesem habe Kohl die Präparate 2007 während der Tour und 2008 übergeben. "Da war ich indirekt involviert, habe also keinen Zeugen", sagte Matschiner.

Matschiner kann nur eine Übergabe belegen

Belegen könne er aber die Übergabe von Dopingmitteln an einen weiteren Gerolsteiner-Profi. "Einer meiner Mitarbeiter traf sich mit ihm in Rosenheim und überreichte ihm zwei Schachteln Dynepo. Ich habe also einen Zeugen. Er kann das belegen", sagte Matschiner, der den Namen des "noch aktiven Profis" nicht nennen wollte.

"Für die deutschen Behörden dürfte es interessant sein, sich mit ihm zu unterhalten. Solange es aber keine Namen gibt, ist alles wertlos", sagte Holczer weiter.

Ähnlich sah es auch Milram-Teamchef Gerry van Gerwen, der einen Großteil des Gerolsteiner-Erbes übernommen hat: "Wenn Matschiner ein Kerl ist, dann soll er Namen nennen. Ich kann ruhig schlafen. Wir sind Milram und nicht Gerolsteiner."

Fothen will sich nicht zu "ungelegten Eiern" äußern

Ex-Gerolsteiner-Profi Sebastian Lang, der nun für das belgische Team Silence-Lotto fährt, sagte dazu: "Ich habe das gelesen. Ich bin gespannt, was da kommt." Der jetzige Milram-Profi Markus Fothen wollte sich nicht zu "ungelegten Eiern" äußern.

Bei Nachkontrollen zur Tour 2008 waren die früheren Gerolsteiner-Profis Kohl und Stefan Schumacher positiv auf den Epo-Nachfolger Cera getestet worden. Bei den Olympischen Spielen in Peking erwischte es dann neben Schumacher auch den Silbermedaillengewinner Davide Rebellin.

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