Martin, der deutsche Shooting-Star

SID
Tony Martin ist Deutschlands große Hoffnung bei der anstehenden Tour de France
© Getty

Als Rolf Aldag den jungen Tony Martin 2008 erstmals in seiner Mannschaft begrüßte, merkte er sofort, dass ihm da kein gewöhnlicher Radprofi gegenüberstand.

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"Er ist ein intelligenter Junge. Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Vor allem hat er schon Sachen in seinem Leben zu Ende gebracht. Er weiß, was er will", sagte Aldag dem "SID".

Diese Sache war Martins Ausbildung zum Polizeimeister. Als er 2005 als Praktikant beim Team Gerolsteiner das schwere Bergzeitfahren der Regio Tour gewann, schlug er alle Offerten aus.

Der heute 24-Jährige blieb beim kleinen Thüringer Energie Team, um die Ausbildung in der Sportfördergruppe der Polizei fortzuführen.

Ziel: Das Weiße Trikot des besten Jungfahrers

Die Internetseite der Behörde zeigt heute einen stolz lächelnden Martin. In Uniform vor der Landesflagge. Sein Rad-Trikot trägt der gebürtige Cottbuser natürlich lieber als den dunkelgrünen Dienstanzug.

Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de Suisse eroberte der bis dahin als Zeitfahr-Spezialist geltende Martin das Bergtrikot und in der Gesamtwertung reichte es sogar sensationell zum zweiten Platz.

Bei der am 4. Juli in Monaco beginnenden Tour de France gilt er nun als einer der Favoriten auf das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

"Das ist zunächst das Ziel. Es ist nicht unrealistisch, dass er das bis in die Pyrenäen trägt", sagte Aldag. Von umfassenden Helferdiensten ist Martin zunächst befreit, nur die Sprintfinals soll er für Mark Cavendish vorbereiten.

Gezielte Vorbereitung der Schlüssel

Aufgrund des Profils der Tour darf Martin nach seinen zuletzt gezeigten Leistungen sogar vom Gelben Trikot träumen. Nach dem Zeitfahr-Auftakt in Monaco folgen zwei Flachetappen und dann steht das Team-Zeitfahren in Montpellier an.

Dort will das Team Columbia einen seiner Fahrer ins Gelbe Trikot bringen, laut Aldag hat auch Martin die Chance: "Er muss in Monaco gut starten. Wenn er es da genau trifft... ."

Die Topform seines Goldjungen macht Aldag an der gezielten Vorbereitung auf die Tour fest. Man habe im Vorfeld keine großen Höhepunkte eingeplant und bisher funktioniere es.

Dabei war sich der Columbia-Sportchef lange nicht sicher, was dieser Tony Martin wirklich kann: "Wir wussten nicht so recht, in welche Richtung er sich entwickeln wird. Wir haben ihn überall mal hingeschickt."

Martin ist ein Kämpfer

Von der Kraft her könne er sogar mal Paris-Roubaix gewinnen. Anfang des Jahres steckten Aldag und Martin die Köpfe zusammen und grübelten über die Zukunft.

Was er denn nun wolle, habe Aldag gefragt. Klassement-Fahrer, sagte Martin. Das sei nun die Richtung. Übermäßigen Druck vom Team gibt es nicht: "Wir denken Schritt für Schritt. So haben wir es auch bei Cavendish gemacht."

Der Brite stürzte bei seiner Tour-Premiere etliche Male und gab entnervt auf. Ein Jahr später gewann er vier Etappen. Aufgeben wird Martin die Tour wohl nicht, denn welch starken Willen er hat - das zeigte er in der Schweiz.

Nach zwei Stürzen kämpfte er sich auf einer Bergetappe immer wieder nach vorn und beendete den Tag in der Spitzengruppe. Das hat Aldag nachhaltig beeindruckt. "Bei vielen wäre die Moral weg gewesen. Doch Tony hat nie den Fokus verloren."

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