Martin überrascht bei Tour de Suisse

SID
Laut Rolf Aldag hat Tony Martin eine große Zukunft vor sich. In Frankreich winkt das weiße Trikot
© Imago

Radprofi Tony Martin hat bei der Tour de Suisse überraschend das Bergtrikot gewonnen und ist zur neuen deutschen Hoffnung für die Tour de France aufgestiegen.

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Der 24 Jahre alte Columbia-Fahrer gewann am Samstag die Bergankunft in Crans Montana und stahl den etablierten deutschen Rundfahrern Andreas Klöden und Linus Gerdemann die Schau.

Zudem rechtfertigte Martin mit seinem Gipfelsturm die Nominierung für die am 4. Juli beginnende Frankreich-Rundfahrt.

"Das ist einer meiner größten Erfolge. Ich habe hier meine Bergqualitäten entdeckt, vielleicht kann ich das in der Zukunft so beibehalten", sagte Zeitfahr-Spezialist Martin.

Aldag vergleicht Martin schon mit Ullrich

Im abschließenden Kampf gegen die Uhr über 39 Kilometer in Bern war für den bis dahin auf Platz vier liegenden Thüringer am Sonntag sogar ein Platz auf dem Podium der Tour de Suisse möglich.

Für seinen Sportchef Rolf Aldag ist der Höhenflug von Tony Martin das Ergebnis einer gezielten Vorbereitung. "Wir haben im Vorfeld bewusst wenig Höhepunkte gesetzt, sein Blick sollte auf die Tour de France gehen. Das scheint bisher zu funktionieren", sagte Aldag dem "SID".

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Bei der Tour solle Martin in der ersten Hälfte versuchen, das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers zu erobern. Aldag scheut bei Martin sogar den Vergleich zu Jan Ullrich nicht, wenn es um die körperlichen Anlagen und das Potenzial geht.

"Sie haben beide die gleichen Radsport-Schulen durchlaufen, fahren beide mit viel Kraft. Die Parallelen sind offensichtlich", sagte Aldag.

Ullrich: "Martin nicht hochjubeln"

Von einem Tour-Sieg in den nächsten Jahren will Aldag dennoch nichts wissen: "An solchen Forderungen sind schon viele junge Talente kaputtgegangen. Wir gehen Schritt für Schritt. Tony gibt die Richtung vor, und wir unterstützen ihn dabei."

Auch Ullrich warnte vor verfrühten Lobeshymnen. "Der Gewinn des Bergtrikots ist natürlich gigantisch. Aber man sollte ihn jetzt nicht hochjubeln", sagte der Tour-Sieger von 1997 im "DSF".

So traumhaft die Tour-Generalprobe in der Schweiz für Martin verlief, so enttäuschend war sie für Linus Gerdemann. Der Wahl-Schweizer verpasste die angepeilte Platzierung in den Top Ten klar und zog sich nach dem Rundfahrt-Ende zu einer Sonderschicht in die Alpen zurück.

Gerdemann abgeschlagen - Milram trotzdem zufrieden

"Er hat zwei Wochen vor der Tour de France gehofft, dass er weiter ist. Aber ihm fehlt noch ein Stück, deshalb will er jetzt nochmal in die Berge", sagte Christian Henn, Sportlicher Leiter des Milram-Rennstalls, dem SID.

Auch wenn die Top-Platzierung am Ende fehlte, war Henn mit dem Auftreten seines Teams zufrieden. "Wir waren zweimal in Fluchtgruppen vertreten, und Gerald Ciolek hat auf der ersten Etappe Platz zwei belegt", sagte Henn.

Cioleks Leistungen lassen die Milchmänner für die Tour de France hoffen. Läuft es optimal, darf sich der junge Kölner berechtigte Hoffnungen machen, das Grüne Trikot des besten Sprinters zumindest zeitweise zu tragen.

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