Boasson Hagen siegt in Chiavenna

SID
Edvald Boasson Hagen hat die siebte Giro-Etappe gewonnen
© Getty

Der Norweger Edvald Boasson Hagen vom Team Columbia hat die siebte Etappe des Giro d'Italia gewonnen. Danilo Di Luca verteidigte das Rosa Trikot erfolgreich.

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Columbia-Profi Edvald Boasson Hagen war auf der siebten Etappe des Giro d'Italia der strahlende Sieger, doch nach der Eskalation des Streits beim Astana-Team um Lance Armstrong gehörten die Schlagzeilen dem siebenmaligen Tour-de-France-Sieger. Aus Protest gegen ausstehende Gehaltszahlungen war Armstrong gemeinsam mit seinen Teamkollegen zum Start der siebten Etappe in einem neuen Trikot erschienen - auf dem der Name Astana nicht mehr zu erkennen war.

"Wir werden nicht so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Nichts ist in Ordnung", sagte Teamchef Johan Bruyneel: Die Fahrer haben in diesem Jahr erst zwei Monatsgehälter bekommen. Ich hoffe, unser Trikotwechsel bewirkt etwas. Wir werden so lange ohne Sponsornamen fahren, bis alles geklärt ist."

Armstrong und Bruyneel lehnen Winokurow-Rückkehr ab

Hintergrund der ausstehenden Zahlungen soll die angestrebte Rückkehr des in Kasachstan als Volksheld verehrten Alexander Winokurow sein. Armstrong und Teamchef Johan Bruyneel lehnen dies ab. Die Geldgeber stehen aber offenbar auf der Seite des bei der Tour 2007 überführten Dopingsünders.

Durch den Streit rückt die Gründung von Armstrongs eigenem Team näher. Der siebenmalige Tour-Sieger hatte kürzlich angekündigt, im Juli Pläne für einen eigenen Rennstall vorzustellen. Nun könnte er bereits bei der Tour de France in einem anderen Trikot an den Start gehen.

Gerüchten zufolge soll die Astana-Mannschaft unter dem sportlichen Leiter und Armstrong-Mentor Bruyneel bei einer Neugründung größtenteils zusammengehalten werden. Der frühere Tour-Sieger Alberto Contador soll allerdings im Fall der Fälle zum spanischen Team Caisse d´Epargne wechseln, womit es bei der Tour zum Duell zwischen Armstrong und seinem Kronprinz käme.

Robert Förster bester Deutscher

In den Hintergrund rückte bei der Diskussion der Sieg des Norwegers Boasson Hagen, der sich bei strömenden Regen nach 244 Kilometern von Innsbruck nach Chiavenna im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe gegen den Südafrikaner Robert Hunter (Barloworld) durchsetzte. Damit feierte Boasson Hagen nach seinen Erfolgen bei Gent-Wevelgem und beim Mannschaftszeitfahren zum Beginn des Giro den dritten Saisonsieg. Am Vortag hatte der Norweger bereits Platz zwei belegt. Bester Deutscher war Milram-Profi Robert Förster (Markkleeberg) auf Platz neun.

"Ich kann sehr gut sprinten, wenn die Gruppe nicht zu groß ist", sagte der Sieger, der am kommenden Sonntag 22 Jahre alt wird: "Und ich denke, ich habe heute einen großartigen Sprint hingelegt." 36 Kilometer vor dem Ziel hatte sich Boasson Hagen mit vier Mitstreitern vom Hauptfeld gelöst und den Vorsprung von knapp 40 Sekunden vor den Favoriten, die alle im Hauptfeld das Ziel erreichten, erfolgreich verteidigt. Aufgrund der extremen Wetterbedingungen wurde die Zeit bereits drei Kilometer vor dem Ziel genommen, um ein gefährliches Finish und Stürze zu vermeiden.

Die Führung in der Gesamtwertung hat weiterhin der Italiener Danilo di Luca (LPR) vor dem Schweden Thomas Lövkvist (Columbia) inne. Erst am kommenden Donnerstag dürfte die Führung des Italieners ernsthaft in Gefahr geraten. Dann findet das 60,6 Kilometer lange Zeitfahren statt.

Armstrong und Co. fahren ohne Astana-Logo