Haussler verpasst Sieg in Belgien

SID
Zweiter bei der Flandern-Rundfahrt: Heinrich Haussler
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Sprinter Heinrich Haussler konnte bei der Flandern-Rundfahrt nicht an dem Belgier Stijn Devolder vorbeiziehen, der den 66. belgischen Sieg bei der Rundfahrt feierte.

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Heinrich Haussler bleibt der Überflieger der Saison, auf seinen ersten Klassiker-Sieg muss der 25-Jährige aber weiter warten. Wie schon vor zwei Wochen beim Frühjahrsklassiker Mailand-San Remo musste sich Haussler unter den Augen von "Ehrengast" Jan Ullrich auch bei der 93. Flandern-Rundfahrt mit dem undankbaren zweiten Platz begnügen, stattdessen wiederholte der Belgier Stijn Devolder nach 261,5km von Brügge nach Ninove seinen Triumph aus dem Vorjahr.

"Ich bin über den zweiten Platz froh. Mehr war heute nicht drin. Ich bin noch vor den Top-Favoriten ins Ziel gekommen", meinte Haussler nach dem Rennen.

58 Sekunden hinter Sieger Devolder

Dabei lieferte er aber erneut eine starke Vorstellung ab. Während Devolder das starke Quick-Step-Team im Rücken hatte, war der Freiburger quasi auf sich allein gestellt. Rund einen Kilometer vor dem Ziel löste sich der Cervelo-Profi aus der Verfolgergruppe und fuhr 58 Sekunden hinter Devolder als Zweiter über den Zielstrich. Dritter wurde der Belgier Philippe Gilbert.

Devolder holte damit bereits den 66. belgischen Sieg am "höchsten flämischen Feiertag". Von den deutschen Radprofis konnten seit der ersten Auflage im Jahr 1913 nur Rudi Altig (1964) und Steffen Wesemann (2004) bei der Flandern-Rundfahrt triumphieren.

Keine Rolle spielte unterdessen das deutsche Team Milram, das ohne große Ambitionen an den Start gegangen war. Für Sprintstar Gerald Ciolek (Köln) war die Strecke mit den 16 giftigen Anstiegen ("Hellinge") und 28 Kilometern an Kopfsteinpflaster-Passagen erwartungsgemäß zu schwer.

"Ritt durch das Fegefeuer"

So fiel beim "Ritt durch das Fegefeuer" die Entscheidung rund 20 Kilometer vor dem Ziel an der berüchtigten Muur von Geraardsbergen, als sich Devolder aus einer vierköpfigen Spitzengruppe gelöst hatte und den Sieg nicht mehr aus der Hand gab. Das Quartett - neben Devolder waren noch dessen Teamkollege Sylvain Chavanel (Frankreich), der Italiener Manuel Quinziato (Liquigas) und der Belgier Preben van Hecke (Topsport Vlaanderen) in der Gruppe vertreten - hatte sich gut 25 Kilometer vor dem Ziel gefunden.

Der Sieg Devolders war dabei auch der Sieg einer pefekten Mannschaftsleistung. Quick Step war in jeder Rennsituation immer mit mindestens einem Fahrer vertreten. Eine Rolle, die auch Hausslers Team Cervelo einnehmen wollte. "Wir sind ähnlich gut besetzt wie Quick Step und gehören zu den Mitfavoriten", hatte der Sportliche Leiter Jens Zemke noch vor dem Rennen auf das Podium geschielt.

Nicht abwegig, schließlich standen neben Haussler noch die Klassiker-Spezialisten Andreas Klier (München), Thor Hushovd (Norwegen) und Roger Hammond (Großbritannien) im Team. Die Realität sah freilich anders aus. Als das Rennen in die heiße Phase ging, war von den Cervelo-Fahrern nur noch Haussler zu sehen. Der 25-Jährige versuchte gut 30 Kilometer vor dem Ziel auch mal eine Attacke - allerdings ohne Erfolg.

Ciolek ohne Chance

Auch wenn es zum Sieg nicht reichte, hinterließ Haussler dennoch einen starken Eindruck. Der frühere Gerolsteiner-Profi ist der Überflieger im Jahr 2009.

Mit drei Siegen, einem zweiten Platz in San Remo und starken Leistungen hat der 25-Jährige seinen Ruf als "schlampiges Talent" abgelegt. "Er ist ein Rohdiamant. Bei uns ist er voll durchgestartet, hatte im Winter-Trainingslager bereits eine super Form", meinte Zemke.

Erwartungsgemäß ohne Chance blieb das Milram-Team. Für Topsprinter Gerald Ciolek war der anspruchsvolle Kurs zu schwer. "Für diese Art von Rennen fehlen uns die Fahrer.

Für das Amstel-Gold-Race und Lüttich-Bastogne-Lüttich werden wir besser aufgestellt sein", meinte Sportdirektor Christian Henn mit Blick auf seine Topfahrer Linus Gerdemann (Münster) und Fabian Wegmann (Freiburg), der am Samstag Platz drei beim GP Miguel Indurain belegt hatte.

Als Zaungast war der frühere Toursieger Ullrich vor Ort. Der Wahl-Schweizer war auf Einladung seines früheren Betreuers Rudy Pevenage nach Belgien gekommen, nachdem er am Samstag noch auf dem Nürburgring für sein neues Hobby Motorsport trainiert hatte. Ullrich will im Mai beim 24-Stunden-Rennen auf dem Eifelkurs starten.

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